Heilsames Erleben des Waldes

Ausstellung Blätter – Bäume – Bibel in der JVA Bielefeld-Senne

Blick in die Ausstellung		Foto: EB

Blick in die Ausstellung Foto: EB

Bielefeld-Senne. Die JVA Bielefeld-Senne ist eine Anstalt des offenen Vollzugs. Sie besteht aus zwei größeren Hafthäusern und 14 sogenannten Außenstellen, die sich mit insgesamt 1500 Haftplätzen auf die Kreise Gütersloh, Warendorf, Paderborn und Bielefeld erstrecken. Das Gebäude des Hafthauses Senne ist eine ehemalige Lungenfachklinik und verfügt über ein großes Gelände mit einem Park und einem Wald. 

„Ich habe seit einem Jahr keinen Baum gesehen“, sagt ein Inhaftierter, der ebenso lange in einer Anstalt des geschlossenen Vollzugs untergebracht war. Es lässt sich nur erahnen, wie heilsam für ihn der Gang durch den Wald, der Blick in die Baumkronen der mächtigen Buchen und Kiefern und das Hören auf den Gesang der Vögel und Rauschen der Blätter sein muss. Nicht nur er nutzt die Möglichkeit, hier zur Ruhe zu kommen, nachzudenken über das, was ihn hierhergebracht hat und was in Zukunft sein kann.
Unsere Kirche ist ein abgetrennter Teil der Sport- und Mehrzweckhalle. Ihr Notausgang führt direkt in den angrenzenden Wald. Zum Abschluss der Öffnungszeiten der Ausstellung sind wir für einen Abendsegen nach draußen gegangen, sozusagen vom Wald in den Wald, bevor die Gefangenen in den Haftbereich zurückkehrten, den sie bis zum nächsten Morgen nicht verlassen dürfen.
Das Programm für die Ausstellung haben wir in ökumenischer Verbundenheit im Team gemeinsam erstellt. Dazu gehörten neben dem erwähnten Abendsegen im Wald die Öffnungszeiten, ein Kreativ-Workshop, bei dem mit zuvor im Wald gesammelten und gepressten Blättern Briefkarten gestaltet wurden, ebenso wie Kostproben von Früchten einiger Bäume der Bibel wie Feigen, Datteln, Oliven und Mandeln. 
Beim Gang durch die Ausstellung im Kirchenraum wurde die Aufmerksamkeit auch auf den Altar, das Kreuz und das Lesepult gelenkt. Diese sind in der anstaltseigenen Tischlerei aus Birke und Eiche gefertigt. (Der künstlerische Entwurf stammt von Oswald Kraus-Rischard aus Wetter a. d. Ruhr.) So rückte der Blick auf die Bäume und das, was daraus für den Gottesdienst gefertigt werden kann, ganz nah zusammen.         EB