Helfende Hände bei Alltagsproblemen

Aufträge gesucht: Seniorenhilfe Brackwede bietet ihre Dienste an

Helfen gern: Rudoph Karow, Anneliese Schumacher, Regina Hummel, Klaus-Peter Otto, Joachim Hummel, Detlev Poltrock, Bernd Mönkemann und Ingo Hoffmann (v.l.). Foto: Kerstin Jacobsen

Brackwede. Teambesprechung der „Seniorenhilfe Brackwede“ in der Neuen Schanze, dem Begegnungs- und Servicezentrum des DiakonieVerbandes Brackwede. Gruppenkoordinator Detlev Poltrock legt ein paar Notizzettel vor sich auf den Tisch: „Also, wir haben eine herausgefallen Schublade, eine defekte Leuchte – und die dritte Dame wusste nicht mehr, warum sie angerufen hatte.“ Manche in der Runde schmunzeln.

 

1995 ging die Seniorenhilfe Brackwede zunächst als „Seniorenbörse“ an den Start. Ihre derzeit sechs männlichen und zwei weiblichen Mitglieder – allesamt Rentner oder im Vorruhestand - bieten Hilfsbedürftigen kompetente Unterstützung in Sachen Handwerk, EDV und Garten, aber ebenso Unterstützung beim Ausfüllen von Formularen oder beim Einkaufen. „Kein Handwerker kommt, um Batterien im Rauchmelder zu wechseln oder ein klemmendes Fenster zu reparieren“, so Poltrock. „Also nehmen wir auch keiner Firma die Arbeit weg.“ Der Sanitär- und Elektofachmann und seine Mitstreiter haben Spaß daran, älteren und hilfebedürftigen Menschen bei Alltagsproblemen zu helfen. „Es ist schön, gebraucht zu werden“, sind sie sich einig.

 

Nicht so schön ist: In der letzten Zeit mangelt es an Aufträgen. Im Moment sind es nur fünf bis zehn im Monat – das ist den rüstigen Rentnern zu wenig. „Die Leute sind heute misstrauisch“, sagt Ingo Hoffmann, der mit Computern und Handys Bescheid weiß. „Sie lassen keine Fremden in ihre Wohnung aus Angst, über den Tisch gezogen zu werden. Dabei würden wir nie unangemeldet vor der Tür stehen.“ Gerade im Bereich Elektro und Telefon sei der Bedarf groß: „Viele Ältere sind mit einem neuen Fernseher oder Telefon völlig überfordert. Oder sie lassen sich Dinge aufschwatzen, die sie nicht brauchen. Hier können wir vorab beraten.“ Das Team sei gern auch für jüngere Hilfsbedürftige da, betont Anneliese Schumacher, die sich mit Formularen auskennt. „Statt Seniorenhilfe sollten wir ‚Helfende Hände’ heißen.“ Bei manchen Anfragen muss die Seniorenhilfe passen: „Winterdienst etwa können wir schon aus versicherungsrechtlichen Gründen nicht leisten“, so Poltrock.

 

Die Helferinnen und Helfer arbeiten ehrenamtlich. Ihr Einsatz kostet nur drei Euro pro angefangene halbe Stunde sowie ein Kilometergeld von 50 Cent pro Kilometer. „Diese Einnahmen kommen der Diakonie zugute“, so Poltrock. „Letztes Jahr haben wir rund 300 Euro gespendet.“

 

Wer mehr über die „Seniorenhilfe Brackwede“ erfahren oder sie in Anspruch nehmen will, erreicht sie unter Telefon: (0521) 55756611. Das Büro in der Neuen Schanze ist mittwochs von 14 Uhr bis 16 Uhr besetzt, ansonsten läuft ein Anrufbeantworter. Gern informieren Mitglieder der Seniorenhilfe in Gemeindegruppen der Region über ihre Dienste, um Berührungsängste abzubauen.

kj