Hilfe für Flüchtlinge

Emmaus-Kirchengemeinde Senne stellt Wohnraum und bildet Unterstützerkreis

Wollen Flüchtlingen helfen: Pfarrer Volker Steffen, Pfarrerin Dorothee Seredszus und Andreas Döding vom Sozialamt Bielefeld (v.l.). Foto: Kerstin Jacobsen

Senne. „Wir sehen uns in der Verantwortung zu handeln“, sagte Dorothee Seredszus, Pfarrerin der Emmaus-Kirchengemeinde Senne. „Hier steht Wohnraum leer, aber es gibt Menschen, die ihn dringend benötigen.“ So hat das Presbyterium einstimmig beschlossen, ihre ehemaligen Angestelltenwohnungen (Hermann-Windel-Straße 3 und 3a) Flüchtlingen zur Verfügung zu stellen. Im Gemeindehaus an der Christuskirche stellten Pfarrerin Seredeszus und Pfarrer Volker Steffen ihre Pläne rund 100 Interessierten vor.

Die Kirchengemeinde nutzt die Häuser schon lange nicht mehr. Bis vor einem Jahr brachte die Evangelische Stiftung Ummeln dort junge Mütter mit ihren Kindern unter. „Die Gebäude müssen nicht grundlegend renoviert werden“, berichtete Seredszus. Nur ein paar Reparaturen und Malerarbeiten standen an, die Architekt Fritz K. Wachtmann koordiniert.


Rund 20 bis 50 Flüchtlinge müsse die Stadt derzeit pro Woche unterbringen, so Andreas Döding vom Sozialamt Bielefeld, „oft nur mit ein bis zwei Tagen Vorlauf“. Daher freute er sich besonders über das Angebot. Der Wunsch der Kirchengemeinde, die Wohnungen wie zuvor mit Frauen und ihren Kindern zu belegen, werde berücksichtigt. Schon Mitte Mai können etwa 20 bis 25 Personen einziehen, darunter voraussichtlich drei Nigerianerinnen mit ihren Kindern sowie alleinstehende Frauen aus Armenien, Georgien und dem Irak.


„Schon die Bibel stellt Fremde und Flüchtlinge unter besonderen Schutz“, betonte Pfarrerin Seredszus. „Wir möchten nicht nur Wohnraum zur Verfügung stellen, sondern auch die Menschen unterstützen, die dort einziehen werden.“ „Daher ist es uns wichtig, jetzt einen Unterstützerkreis zu bilden“, ergänzte ihr Kollege Volker Steffen. Sein Aufruf löste eine Welle der Hilfsbereitschaft aus, Kritik an den Plänen zur Flüchtlingshilfe äußerte niemand. Die Anwesenden hatten neben vielen Fragen etliche Anregungen, wie den neuen Nachbarn zu helfen sei: Fahrdienst zum Einkaufen, Kinderbetreuung und Hausaufgabenhilfe, Unterstützung bei Arztbesuchen und Behördengängen…


„Warten Sie erst einmal ab, wer einzieht“, riet Andreas Döding. „Und lassen Sie die Menschen ein paar Wochen in Ruhe, damit sie sich einzugewöhnen können.“ Erst dann sei es an der Zeit, sich nach Wünschen und Bedürfnissen zu erkundigen. Pfarrer Steffen appellierte an die Anwesenden, nicht auf eigene Faust Möbel oder Hausrat zu den Unterkünften zu bringen.


Am Ende des Abends trugen sich bereits 27 Personen in die Teilnehmerliste des Unterstützerkreises ein. Dieser will in enger Zusammenarbeit mit dem Sozialamt die ehrenamtliche Hilfe organisieren. Der Kreis trifft sich erstmals am Mittwoch, 13. Mai um 19 Uhr im Gemeindehaus an der Christuskirche. Alle Interessierten sind willkommen.

Informationen bei Dorothee Seredszus, Telefon: (0521) 493460, E-Mail: d.seredszus@gmx.de und Volker Steffen, Telefon: (05209) 980310, E-Mail: vosteffen@gtelnet.net.

kj