Hilfe für Flüchtlinge

Evangelische Stiftung Gütersloh startet Adventsspendenaktion – Zusammenarbeit mit Diakonie

Wollen helfen: Jörg Tabbert, Andreas Walczak-Detert, Ute Luther, Jörg Rosenstock, Stefan Sudeck-Wehr, Barbara Brinkmann und Jürgen Bambor (v.l.). Foto: Kerstin Jacobsen

Gütersloh. „Sie verlassen ihre Heimat“, sagt Ute Luther. „Sie wurden dort misshandelt, verfolgt, vielleicht sogar gefoltert.“ Glücklich in Deutschland angekommen, seien die Flüchtlinge zwar in Sicherheit. „Aber“, so die Vorsitzende der Evangelischen Stiftung Gütersloh weiter, „sie beherrschen die Sprache nicht, kennen die Kultur nicht. Sie sind mittellos und mutterseelenallein.“

Schon seit einiger Zeit engagiert sich der Arbeitskreis Asyl der Evangelischen Kirchengemeinde Gütersloh für Flüchtlinge. „Auch das Presbyterium hat das Thema zum Schwerpunkt gemacht“, bereichtet der Vorsitzende Pfarrer Jörg Rosenstock. „Deshalb verzichten wir bei unserer diesjährigen Adventsspendenaktion darauf, für verschiedene Projekte zu sammeln. Stattdessen bitten wir ausschließlich um Unterstützung der Flüchtlingshilfe.“


Zum siebten Mal hat die Evangelische Stiftung Gütersloh zum Advent Spendenbriefe verschickt. In diesem Jahr wurden Gemeindeglieder ab 35 Jahren angeschrieben – insgesamt gut 13.000 Haushalte.


Rund 400 Flüchtlinge leben derzeit in Gütersloh, Tendenz steigend. Barbara Brinkmann hat im Arbeitskreis Asyl die Koordination übernommen. „Unser Anliegen ist, die Flüchtlingsarbeit auf professionelle Füße zu stellen“, betont die Presbyterin. Daher habe man die Diakonie Gütersloh ins Boot geholt und arbeite zudem eng mit der Stadt Gütersloh zusammen. „Die Hilfsbereitschaft ist riesengroß, aber die Schwellenangst oft auch“, weiß Brinkmann. Im Arbeitskreis Asyl arbeiten acht bis neun Ehrenamtliche regelmäßig mit, dazu kommen weitere 40 Menschen, die gerne helfen wollen. „Es ist ganz wichtig, dass wir nicht Jahre verschwenden, bis die Flüchtlinge Deutsch lernen“, betont Brinkmann. „Schließlich geht es um unsere zukünftigen Mitbürger.“ Scheinbar Selbstverständliches wie die Funktion einer Waschmaschine oder einer Toilette mit Wasserspülung sei den Neuankömmlingen oft rätselhaft. „Wir brauchen Menschen, um die Menschen zu begleiten“, sagt Barbara Brinkmann. „Besonders die Kinder brauchen schnelle Hilfe.“


Die Diakonie-Mitarbeiter Stefan Sudeck-Wehr (Bereich Jugend und Familie) und Jürgen Bambor (Jugendmigrationsdienst) haben Erfahrung in der Flüchtlingsarbeit. „Wir bieten Kindern und Familien individuelle Hilfe an“, versprechen sie.


Während der Spendenaktionen der letzten Jahre kamen durchschnittlich jeweils gut 50.000 Euro zusammen. Jetzt hoffen alle Beteiligten erneut auf die Großzügigkeit der Gütersloher. Wohl zu Recht: Schon vor dem Versenden der Briefe sind die ersten 50 Euro gespendet worden.

kj