Hilfe für Omas und Aids-Waisen

Andrea Nordhorn stellte „charmütze“ im Frauenkreis „Offene Tür“ in Avenwedde-Bhf. vor

Andrea Nordhorn (Mitte) begeisterte auch Pfarrerin Dorothee Antony (links) und Gemeindesekretärin Ilse Reckeweg. Foto: Kerstin Jacobsen

Gütersloh. Fast etwas Weihnachtsmarktatmosphäre kam beim Frauenkreis „Offene Tür“ der Evangelischen Kirchengemeinde Friedrichsdorf am vergangenen Donnerstagabend auf. Im evangelischen Gemeindehaus in Avenwedde-Bhf. stapelten sich bunte Mützen, Loop-Schals, Stulpen und Socken - alle selbst gemacht für einen guten Zweck. Andrea Nordhorn war zu Gast und stellte ihr Projekt „charmütze“ vor. Gemeinsam mit zehn Freundinnen unterstützt sie die Kampagne „Jede Oma zählt“ der Hilfsorganisation „Help Age“. Diese hilft seit 2005 Großmüttern in Tansania und Südafrika, die nach dem Aids-Tod ihrer Kinder für ihre verwaisten Enkel sorgen.

 

Seit zwei Jahren stricken und häkeln die zehn Frauen für Help Age. „Ich habe einen Bericht darüber im Fernsehen gesehen“, berichtet Andrea Nordhorn. Als Schirmherrin habe die Schauspielerin Hannelore Hoger zur Unterstützung der „stillen Heldinnen“ aufgerufen. Auf der Internetseite der Organisation entdeckte Nordhorm eine Häkelmütze. „Ich dachte, die verkaufen Mützen für den guten Zweck und fand die Idee toll.“ Da sie ohnehin mit ihren Freundinnen regelmäßig handarbeitete, kam im Nu „ein Berg an Mützen“ zusammen. Erst dann habe sie Kontakt zu Help Age aufgenommen – und festgestellt, dass die Mützen zu einer anderen Aktion gehörten. Dennoch begrüßte die Organisation das Engagement.

 

Und so legten die Damen des Handarbeitskreises richtig los: Sie gaben ihren Werken den Namen „charmütze“ – zusammengesetzt aus „Charme“ und „Mütze“. Das Grafikbüro Missfeld designte kostenlos das Logo, die Stickerei Biedermann fertigte ebenso kostenlos Stoffetiketten, die jede Mütze zieren. Die Handarbeiterinnen selbst spenden nicht nur ihre Arbeitszeit: „Wir kaufen auch die Wolle selbst“, betont Nordhorn. „Dadurch geht der Verkaufserlös zu 100 Prozent an Help Age.“

 

Beim Handarbeiten hat jede Frau ihren eigenen Stil, so entstehen vielfältige Unikate zum vernünftigen Preis. So kostet etwa eine Mütze für Erwachsene 20 Euro. „Davon kann eine Oma mit sechs Enkeln einen Monat lang überleben“, sagt Nordhorn. Einen Onlineshop sucht man auf ihrer Website vergeblich. Stattdessen besuchen die Frauen Märkte, Stadtfeste oder interessierte Einrichtungen. Denn sie wollen nicht nur verkaufen, sondern auch informieren. Und so erfahren die anwesenden Damen etwa, dass über die Hälfte der 12 Millionen Aids-Waisen Afrikas bei ihren Großeltern leben. „Mancherorts ist die Elterngeneration komplett weggebrochen.“ Da es oft keine Renten gebe, hätten viele alte Leute mit ihren Kindern auch ihre Versorgung verloren. „Für sie und ihre Enkel geht es ums nackte Überleben!“ Help Age sorge nicht nur für eine Grundsicherung und leiste Nothilfe. Wissensweitergabe und Lobbyarbeit seien weitere Aufgaben.

 

Bei der „Offenen Tür“ stieß Andrea Nordhorn auf ebenso offene Ohren. Interessiert fragten die Frauen nach und diskutierten angeregt. Auch Pfarrerin Dorothee Antony zeigte sich begeistert: „Gerade alte Menschen haben sonst keine Lobby.“ Am Ende des Abends hatte rund ein Dutzend Mützen und Schals den Besitzer gewechselt.

 

Wer die stylischen und hochwertigen „Charmützen“ kaufen möchte, hat am 27. und 27. November auf dem Gütersloher Weihnachtsmarkt Gelegenheit. Weitere Termine gibt es unter www.charmuetze.de, Informationen über Help Age unter www.helpage.de.

kj