„Ich habe den schönsten Beruf der Welt“

Pfarrerin Nicole Hoffmann wurde in der Kirchengemeinde Sennestadt ordiniert

Nicole Hoffmann (Foto: privat)

SENNESTADT – In einem festlichen Gottesdienst hat Frank Schneider, Superintendent des Evangelischen Kirchenkreises Gütersloh, jetzt Pfarrerin Nicole Hoffmann ordiniert. Die Ordination ist im beruflichen Werdegang einer Pfarrerin, eines Pfarrers ein wichtiger Tag. Nach dem Abschluss der Ausbildung erhält Nicole Hoffmann nun den offiziellen Auftrag der westfälischen Landeskirche, im Gottesdienst zu predigen und Sakramente wie die Taufe oder das Abendmahl auszuteilen, oder auf einer Pfarrstelle eine Gemeinde zu leiten. Für diesen Dienst wurde sie gesegnet.
Nicole Hoffmann (36) ist schon seit Oktober 2015 in der Kirchengemeinde Sennestadt als Pfarrerin zur Probe tätig. Zusammen mit ihrem Mann Jens Hoffmann unterstützt sie die Pfarrer Wilhelm Zahn und Volker Gravemeier, der den Gemeindeverband Brackwede leitet.

Geboren in Versmold studierte Nicole Hoffmann nach dem Abitur Evangelische Theologie in Münster. In dieser Zeit heiratete sie Jens Hoffmann, die beiden haben zwei Söhne. Nach dem ersten kirchlichen Examen absolvierte Pfarrerin Hoffmann ihr Vikariat in der Kirchengemeinde Gütersloh, Region Nord. Nach dem zweiten Examen wechselte sie nach Sennestadt in den so genannten Probedienst.

Dort übernimmt sie vor allem Vertretungsaufgaben im normalen Gemeindealltag, gestaltet also Gottesdienste, Beerdigungen, Trauungen, Taufen, macht Besuche und führt Seelsorge-Gespräche. Außerdem unterrichtet sie den derzeitigen Konfirmandenjahrgang. Darüber hinaus kümmert sie sich zurzeit um Geflüchtete in Sennestadt. „Demnächst, wenn mein Mann die Gemeinde verlässt, werden die Kindergärten als Aufgabenbereich dazu kommen“, erzählt Nicole Hoffmann. Jens Hoffmann übernimmt im Februar eine Pfarrstelle in Verl.

„Meine Ordination ist für mich ein wichtiger Wegpunkt, der zugleich einen Abschluss und einen Neuanfang bildet“, beschreibt sie, was ihr die Ordination bedeutet. Ihr beruflicher Weg führte nie nur geradeaus. Im Studium habe sie sich oft gefragt, „ob ich überhaupt den richtigen Weg eingeschlagen habe.“ Während der Arbeit in der Gemeinde sei ihr klar geworden, „dass ich mich richtig entschieden habe.“

Für Pfarrerin Hoffmann geht nun mit der Ordination zum einen ein sehr langer Ausbildungsweg zu Ende, zum anderen „fühle ich mich auch erst jetzt wirklich ‚angekommen‘ und in der Gemeinde auch angenommen.“ Weil sie ihre Entscheidung, Pfarrerin zu werden, nicht mehr in Frage stelle, freut sie sich besonders darüber, jetzt auch offiziell beauftragt zu werden, in diesem Amt zu dienen. Die Ordination ist für sie ein doppelter Zuspruch: „Die Kirche sagt Ja zu mir als Pfarrerin, und ich als Pfarrerin stelle mich in den Dienst der Kirche.“ Weiter beschreibt sie: „Das ist nach dieser langen Zeit des Nachdenkens und Zweifelns, ein gutes Gefühl und eine schöne Bestätigung.“

Im Rückblick auf ihr Leben erkennt sie viele Lebensstationen, die sie geprägt und dahin gebracht haben, wo sie heute bin. Unter anderem gehört der CVJM in Versmold dazu, in dem sie jahrelang in der Jugendarbeit, vor allem bei TEN SING und auf Freizeiten ehrenamtlich tätig war. „Hier bin ich an den Glauben herangeführt worden“, erinnert sie. Ein sehr guter Religionsunterricht in der Oberstufe hat sie dazu angeregt, sich auch intellektuell mit Glaubensinhalten auseinander zu setzen, systematisch zu hinterfragen und kritisch zu bleiben. Viele Fahrten nach Taizé haben ihren „Glauben befeuert und mich nachhaltig inspiriert.“

In einer zweieinhalb Jahre dauernden Auszeit nach dem ersten Examen hat sie in einem IT-Büro und zusätzlich im CVJM gearbeitet. Sie hat in dieser Zeit ganz bewusst überlegt, in welche Richtung es beruflich für sie gehen sollte. Diese Auszeit war wichtig und nötig, erläutert sie: „Erst danach fühlte ich mich wirklich bereit dazu, es mit dem Vikariat zu probieren.“

Immer wieder guckt sie als Vertreterin einer jungen Generation neben dem Tagesgeschäft in die Zukunft. Es ist ihr wichtig zu überlegen, wie der Berufsstand auch in 20 Jahren noch sinnvoll in dieser Kirche arbeiten kann. Sie beschäftigt sich gerne und oft mit unterschiedlichen Gemeindemodellen und neuen Gemeindeformen. „Dafür bin ich auch viel online unterwegs, auf Twitter, Facebook, Instagram und suche nach Möglichkeiten der Vernetzung von Verkündigung und neuen sozialen Medien.“

Sie betont, dass sie sich in der Gemeinde in Sennestadt wohl fühlt, auch weil sie dort herzlich aufgenommen wurde. Sie freut sich jeden Tag auf die Aufgaben, die vor ihr liegen. Hoffmann: „Ich habe den schönsten Beruf der Welt und bin sehr dankbar, es bis hierhin geschafft zu haben.“ (fra)