Kirchenkreis Gütersloh. Ob Abendshows auf der Seebühne, „Connecting Games“ wie Mac Attack, dazu Bibel-Theater und Andachten oder einfach Baden und Paddeln im Frauensee: 322 angehende Konfirmand:innen aus dem Evangelischen Kirchenkreis Gütersloh und 124 Mitarbeiter:innen haben gemeinsam ein spannendes Konfi-Camp 2024 erlebt. Sie verbrachten eine ganze Sommerferien-Woche im „KIEZ Frauensee“ südöstlich von Berlin. Erklärte Ziele der Freizeit: Beziehungen knüpfen, den Zusammenhalt stärken und den Glauben an Gott persönlich erfahrbar machen.
Johannes der Täufer steht im Wasser und brüllt die Menge an. Sie sollen sich ändern. Sie sollten umkehren und wie die Bäume sein, die Früchte tragen. Ins moderne Leben übersetzt: eben nicht andere Leute auf Tiktok verunglimpfen oder lästern, wenn jemand keine Markenklamotten trägt. Müll aufsammeln. Anderen auch mal etwas abgeben …
Das ist nah am Alltag der jungen Zuschauer:innen im Alter von zwölf bis 13 Jahren. Sie wirken sichtlich beeindruckt vom Bibel-Theater am Badesee. Und sie können sich hineinfühlen in die vielen Geschichten über Jesus, die in dieser Woche erzählt werden. Zum Beispiel, wenn der Zwölfjährige „Stress“ mit seinen Eltern bekam, weil er einfach in einem Tempel in Jerusalem blieb, anstatt nach einer Pilgerreise mit ihnen nach Hause zurückzukehren.
Ein Meilenstein in der Vorbereitungszeit
Etwa anderthalb Jahre lang bereiten sich die Kinder in kleinen Gruppen auf die Konfirmation 2025 vor. Sie kommen aus den 13 Kirchengemeinden Gütersloh, Isselhorst, Friedrichsdorf, Verl, Ummeln, Brackwede, Sennestadt, Quelle-Brock, Wadersloh, Oelde, Neubeckum, Beckum und Ennigerloh. Die Konfirmanden-Arbeit, das hat jüngst die sechste EKD-Kirchenmitgliedschaftsuntersuchung ergeben, spielt eine zentrale Rolle bei der religiösen Sozialisation. Und ein Großereignis wie das Konfi-Camp ist ein Höhepunkt in dieser Zeit. Oder, wie Superintendent Frank Schneider es ausdrückt: „Das Konfi-Camp ist das Herz dieser Konfirmandenarbeit.“
Ehrenamtliche helfen überall mit
Jugendreferent Wolfgang Laubinger bringt diesen Aspekt auf die Formel: „Den Glauben muss man erleben. Ausgehend von ihrem eigenen Lebensweg mit Höhen und Tiefen sollen die Kinder spüren, dass Gott immer bei ihnen ist. Und dass sie ok sind, so, wie sie sind.“ Das sei essenziell in einer Zeit, in der viele Jugendliche gar keine Glaubenserfahrungen mehr machen.
Bereits zum 18. Mal haben Wolfgang Laubinger und sein Team das Konfi-Camp für den Kirchenkreis Gütersloh auf die Beine gestellt; eins der größten in der gesamten westfälischen Landeskirche. Das erste Konfi-Camp verantwortete Wolfgang Laubinger 2005. Seit 2006 ist er Leiter des Jugendreferats beim Ev. Kirchenkreis Gütersloh. Die meisten Mitarbeiter:innen im Camp sind Ehrenamtliche. Sei es für die allgemeine Organisation, die Bühnentechnik, die „Showtime“, die Betreuung, am Infopoint oder in der Cocktail-Lounge. Es gibt ein Foto-, ein Internet- und ein Social-Media-Team, einen Arzt und natürlich den DLRG am Frauensee. Für eine taubstumme Konfirmandin „übersetzte“ eine Ehrenamtliche aus Verl, zum Beispiel das Gebet „Vaterunser“.
Sorgen von der Seele geschrieben
Wovon Wolfgang Laubinger in diesem Jahr besonders beeindruckt war? „Die Morgenandacht, die hat was.“ Einzelne Gemeindegruppen präsentierten kleine Programme. Dazu spielte, wie so oft während der Woche, die fünfköpfige Band Wyborny. Ihr Repertoire reicht von Kirchenliedern bis zu aktuellen Hits aus den Charts. „Nebenbei“ wurden in den Andachten christliche Gebete und andere Glaubenspraktiken vermittelt.
Ergreifend fand Wolfgang Laubinger auch, als im „Vergebungsritual“ Tränen der Erleichterung flossen: Zuvor hatten Kinder in Zwiegesprächen miteinander über eigene große und kleine Verfehlungen nachgedacht. Diese Last, die sie vielleicht schon lange mit sich herumtrugen, schrieben sie auf Zetteln nieder und verbrannten sie gemeinsam.
Nachwuchs für die Jugendarbeit gefunden
Das Konfi-Camp gilt auch als Schlüssel, um Nachwuchs für die Jugendarbeit zu finden. Damit sind die Organisator:innen so erfolgreich, dass die Nachfrage höher ist als der Bedarf.
„Seitdem wir das machen, haben immer mehr Kinder und Jugendliche den Wunsch, hinterher Mitarbeiter zu werden“, sagt Wolfgang Laubinger. „Inzwischen sind es mehr als 50 Prozent.“ Viele wagen sich anschließend tatsächlich an eine Jugendleiter-Ausbildung. ((Verpflichtend ist inzwischen auch eine Schulung zur Prävention sexualisierter Gewalt.))
Ort und Zeit für das nächste Konfi-Camp im Jahr 2025 stehen schon fest: vom 12. bis zum 18. Juli 2025 im KIEZ Arendsee in der Altmark.
Weitere Infos gibt es auf Instagram unter kc_guetersloh und auf der Webseite: konfi-camp.de