Internationale und ökumenische Kontakte gepflegt

Nachruf auf Pfarrer i.R. Dr. Ernst-Otto Meinhardt

Kirchenkreis Gütersloh. Im Alter von 84 Jahren ist Pfarrer i.R. Dr. Ernst-Otto Meinhardt am Morgen des 29. März nach kurzer schwerer Krankheit verstorben. Den Menschen in Rheda-Wiedenbrück ist er als Pfarrer der Kreuzkirche zu Wiedenbrück in Erinnerung. In seinem Ruhestand, der 2001 für ihn begann, promovierte er 2009 an der Universität Hamburg im Fachbereich Evangelische Theologie über Adolf Deissmann als „Wegbereiter der Weltchristenheit“. 
Ernst-Otto Meinhardt wurde im Januar 1939 in Hüttental-Weidenau, Kreis Siegen, geboren. Dort bestand er am mathematisch-naturwissenschaftlichen Gymnasium das Abitur. Um Theologie studieren zu können, ergänzte er dieses durch Prüfungen in Hebräisch und Griechisch vor der Prüfungskommission eines altsprachigen Gymnasiums in Frankfurt am Main. Danach studierte er in Tübingen, Göttingen und Münster Theologie, im September 1965 bestand er das erste Theologische Examen. Sein Vikariat absolvierte er in der Kirchengemeinde Bielefeld-Quelle und in Krombach bei Siegen. Für das Schulvikariat kam er zurück nach Hüttental-Weidenau und zwar an die Sonderschule für Lernbehinderte. Von hier führte ihn sein Weg über die Kirchengemeinden Freckenhorst im Kirchenkreis Münster und Altstadt in Bochum nach Rheda-Wiedenbrück, wo er 1971 zum Pfarrer gewählt wurde und bis zum Eintritt in den Ruhestand am 01.02.2001 blieb. 
Einer seiner Schwerpunkte in der Kirchengemeinde Rheda-Wiedenbrück war die Jugendarbeit. Die ökumenischen Beziehungen in Wiedenbrück sind sein Verdienst. Zusammen mit Pfarrer i.R. Dr. Wennemar Schweer hat Pfarrer Meinhardt die Partnerschaft der Versöhnungs-Kirchengemeinde mit der Kirchengemeinde in Matiši unterstützt. Sie unterschrieben im August 1997 den Partnerschaftsvertrag. „Im Kirchenkreis und in der Kirchengemeinde hat sich Pfarrer Meinhardt um die Diakonie verdient gemacht“, erinnert sich Frank Schneider, Superintendent des Ev. Kirchenkreises Gütersloh.
Im Ruhestand hatte er Freude an der Beschäftigung mit theologischen Fragen, unter anderem mit Adolf Deissmann (1866-1937), Theologieprofessor in Heidelberg und Berlin. Deissmann setzte sich im Nachkriegsdeutschland ein für die Verständigung der Völker in Europa, besonders mit Großbritannien und Frankreich. Außerdem besaß Deissmann vielfältige Kontakte in die USA und hatte junge US-amerikanische Theologen in Berlin ausgebildet. Dr. Meinhardt wertete in seiner Doktorarbeit Archiv-Material historisch-kritisch aus, wobei er in Archiven in Berlin, Koblenz, Genf, Canterbury, New York und Washington recherchierte. Die Arbeit, die das Wirken von Adolf Deissmann in Kirche und Gesellschaft nachzeichnet, erhielt das Prädikat „Summa cum Laude – mit großem Lob“ vom Prüfungsausschuss. 
Pfarrer Meinhardt war verheiratet mit der Ärztin Dr. Brunhilde Meinhardt, geborene Hartwig, das Ehepaar hat einen Sohn und eine Tochter. Die Trauerfeier findet in Rheda-Wiedenbrück statt, in Einbeck in Niedersachen wird der Pfarrer seine letzte Ruhestätte finden.         fra