Kirchenkreis Gütersloh. Mit einem musikalischen Abendgottesdienst in der Friedenskirche der Ev. Emmaus-Kirchengemeinde Senne haben sich der Ev. Kirchenkreis sowie die Kirchengemeinden im Bielefelder Süden von Dr. Udo Reimers verabschiedet. Seit 2008 war der heute 68-Jährige hier ehrenamtlich tätig. In den Grußworten wurde deutlich, dass die Liste seiner Ehrenämter lang ist. Aus gesundheitlichen Gründen hatte Dr. Reimers im Februar alle Ämter niedergelegt.
„Ohne Ehrenamt können wir einpacken“, betonte Pfarrerin Dorothee Seredszus in ihrer Predigt, in der sie auch für alles Wirken durch Udo Reimers nicht nur in der Gemeinde dankte. Pfarrer Georg Mikulski, Vorsitzender des Presbyteriums, knüpfte in seinem Grußwort daran an, denn Reimers war viele Jahre im Presbyterium in der Emmaus-Kirchengemeinde Senne tätig und brachte den Schatz seines Wissen ein. „Jetzt brauchen wir wieder eine schriftliche Kirchenordnung“, sagte Mikulski mit einem Augenzwingen, denn der Presbyter Reimers kannte sie in- und auswendig.
Für den Verband der Evangelischen Kirchengemeinden im Bielefelder Süden (Verband Brackwede) dankte Pfarrer Volker Gravemeier, Sennestadt, für „Kraft, Begabung und Zeit“, die Reimers seit 2011 hier eingebracht hatte: „Sie haben den Verband maßgeblich mitgestaltet.“ Ähnliches gilt für die Trägergemeinschaft TfK im Ev. Kirchenkreis Gütersloh. Hier dankte Assessor Michael Frentrup für das Engagement im Leitungsausschuss (seit 2017) mit dem Ziel, die Zukunft der Kitas im Bielefelder Süden und in Gütersloh abzusichern. Auch Superintendent Frank Schneider dankte Dr. Udo Reimers für gute Zusammenarbeit auf allen Ebenen. Er habe als „Finanzminister des Kirchenkreises“ dazu beigetragen, Arbeit zu ermöglichen und abzusichern.
Das hohe Engagement von Dr. Udo Reimers hat seinen Ursprung wohl in dem „Urprotestantismus meiner Mutter.“ 1954 in Bielefeld-Schildesche geboren, wuchs Reimers mit dieser Prägung auf. Nach dem Abitur 1973 am Bielefelder Max-Planck-Gymnasium absolvierte er den Wehrdienst, um danach von 1974 bis 1979 an der Uni Bielefeld Volkwirtschaftslehre zu studieren. Es folgte die Promotion in Kiel, wo er bis 1985 lebte. Seine erste Arbeitsstelle führte Dr. Reimers zurück in die Heimatstadt am Teutoburger Wald.
1987 heiratete er seine Frau Sabine Andrée-Reimers in der Brackweder Bartholomäuskirche. Als die 1992 geborene Tochter im Jahr 2006 mit dem Konfirmandenunterricht begann, wurde in der Familie ausgemacht, „dass ich als Vater die Konfirmation begleite – meine Frau hatte Aufgaben in der Schulpflegschaft übernommen.“ Das war der Startschuss für das umfangreiche folgende Engagement. Es begann mit der Gründung des Fördervereins Kirchenmusik und der Musikschule (heute Chorschule Brackwede). „Musik ist das niedrigschwelligste Angebot von Kirche“, ist sich Dr. Reimers sicher.
Seine Liebe zur Musik zeigte sich im musikalischen Rahmen des Abendgottesdienst, den Sopranistin Anna-Sophie Brosig und Kreiskantorin Anne Engelbert-Riepe gestalteten .
Im Jahr 2008 wurde Udo Reimers ins Presbyterium der Kirchengemeinde Brackwede gewählt. Schnell folgten die Mitgliedschaft im Verbands-Vorstand Brackwede und die Entsendung in die Kreissynode. Außerdem wählte die Regionalversammlung ihn zunächst zum Stellvertreter in den Finanzausschuss und machte ihn kurz darauf zum offiziellen Mitglied. 2012 übernahm Dr. Reimers den Vorsitz des Finanzausschusses. Weiterhin war er Mitglied im Nominierungsausschuss (seit 2012), im Theologischen Ausschuss (seit 2016), im Verbandsvorstand des Ev. Kreiskirchenamt (EKKA; seit 2021) und im Verwaltungsrat sowie der Mitgliederversammlung des Diakonie Gütersloh e.V. Mitglied der Landessynode wurde Reimers 2012.
Pfarrer Gravemeier nannte ihn zwar den „Herrn der Zahlen, der Exceltabellen und der IT“. Aber bei der Gestaltung der Übergänge der Kitas und der Brackweder Diakonie in neue Organisationsformen habe Reimers mit Vehemenz dazu beitragen, „dass wir keine einzige Kündigung aussprechen mussten.“
Alle Grußredner erinnerten nicht nur an die wichtigen Beiträge, die Dr. Udo Reimers auf der fachlichen und sachlichen Ebene in Kirchengemeinden und Kirchenkreis geleistet hat. Der Formulierung von Pfarrer Gravemeier: „Wir konnten uns immer aufeinander verlassen“, schlossen sich alle anderen gerne an. Zudem dankten sie für vertrauliche Gespräche und nicht zuletzt für einen „hervorragenden Kaffee.“ Mit einem Blumenstrauß würdigten sie Ehefrau Sabine Andrée-Reimers, weil „Sie uns so oft Ihrem Mann überlassen haben.“ (fra)