Keine Angst vorm Kontrolleur

Ingo Stucke als Pfarrer der Bartholomäus-Kirchengemeinde Brackwede eingeführt

Ingo Stucke (4. v.r.) wurde in der Evangelischen Bartholomäus-Kirchengemeinde Brackwede als Pfarrer eingeführt. Foto: Kerstin Jacobsen

Brackwede. „Reden konnte er immer schon“, das habe sein Opa Kurt gesagt. Auch Superintendent Frank Schneider bescheinigte Ingo Stucke im Gottesdienst zu seiner Einführung als Pfarrer der Bartholomäus-Kirchengemeinde Brackwede ausgesprochenes kommunikatives Talent.

Zwei Jahre lang ist Stucke schon in der Gemeinde aktiv, entsprechend knapp viel die Vorstellungsrede des Superintendenten aus: Seit seiner Konfirmation war der gebürtige Stieghorster ehrenamtlich in der Evangelischen Kirche aktiv: als Lektor, in der Friedensarbeit, als Presbyter und Landessynodaler sowie in der Kirchenleitung. Außerdem engagierte er sich in der Kommunalpolitik. Nach dem Studium der Soziologie, Geschichte und Philosophie arbeitete er in der politischen Jugendarbeit und für den Deutschen Gewerkschaftsbund. Dann beschloss Stucke, Pfarrer zu werden: Er studierte Evangelische Theologie in Bethel und Münster, absolvierte sein Vikariat in Gladbeck und in der Schweiz.


Gemeinsam mit den Ortspfarrern und den Mitgliedern des Presbyteriums segnete Schneider den (nicht mehr ganz so) neuen Pfarrer für seinen Dienst. Die versammelte Festgemeinde würdigte ihn mit einem kräftigen Applaus.


In einer launigen Predigt nahm Stucke die Anwesenden mit auf eine Fahrt mit der Linie 1 vom Jahnplatz nach Brackwede. Der Fahrer - ein alter Freund – habe ihn in der Fahrerkanzel mitgenommen. Anhand der Stationen erinnerte sich Stucke an Biografisches wie die Teestunde in der Evangelischen Jugend oder sein Sprachenstudium an der Kirchlichen Hochschule Bethel. An einem Punkt der Strecke sehe es aus, „als ob die Gleise direkt in die Kirche führten.“ Das wäre doch etwas: „Wenn jeder Christenmensch sich immer auf dem richtigen Weg wüsste!“ Ob sanft oder ruppig - jeder Straßenbahnfahrer wie jeder Pfarrer habe seinen eigenen Fahrstil (oder Pfarrstil). Bei der Bahn wie der Kirche gelte: „Die Gleise sind gelegt, der Fahrplan ist vorgegeben.“ In der Kirche jedoch brauche man „keine Angst vorm Kontrolleur“ zu haben: „Wenn wir zusteigen - ganz neu oder nach einer Unterbrechung – öffnen sich die Türen und ein Platz ist für uns reserviert.“ Christus sage zu jedem: „Setz dich schon mal hin, ich komme auch gleich zu dir. Du brauchst nicht abzustempeln, ich habe schon für dich gelöst.“


Musikalisch bereicherte der Männerchor „Teutoburger Liederkranz“ den Gottesdienst. Beim anschließenden Empfang im Bartholomäushaus gab es leckere Suppen. Presbyteriumsvorsitzende Conny Kurosch eröffnete den Reigen der Grußworte. „Schön, dass du noch lange hier bleibst“, betonte Pfarrerkollege Ulrich Meyer-Gieselmann. „Du strahlst Glaubensheiterkeit aus“, so Matthias Marks als dritter Pfarrer im Bunde. Auch viele andere langjährige wie neue Wegbegleiter aus Gemeinde, dem Verband Brackwede und der Kommunalpolitik gaben Ingo Stucke Grüße und gute Wünsche mit. „Davon kann ich lange zehren“, freute er sich. Und bekannte, von seinen Verwandten einen Rüffel bekommen zu haben: „Ich habe von Opa Kurt erzählt und Tante Frieda vergessen. Von ihr hört ihr beim nächsten Mal…“

kj