Kirche on air

Im Radio: Rund 100.000 Menschen in Westfalen verfolgen Live-Gottesdienst aus Isselhorst

Achtung, live auf Sendung! Aus der Evangelischen Kirche Isselhorst übertrug der Deutschlandfunk den Gottesdienst zum Ewigkeitssonntag. Foto: Kerstin Jacobsen

Gütersloh-Isselhorst. Der Chorraum der Evangelischen Kirche Isselhorst ist mit Stühlen voll gestellt, dazwischen ragen mit Mikrofonen bestückte Stative meterhoch in den Raum. Auf dem Podest für die Musiker drängen sich knapp 50 Sängerinnen und Sänger. Vor ihnen nehmen ein gutes Dutzend Instrumentalisten ihre Plätze ein. Ortspfarrer Reinhard Kölsch und Diakonievorstand Christian Heine-Göttelmann gehen noch einmal ihre Texte durch.

 

Bei der Generalprobe am Samstagnachmittag für den Rundfunkgottesdienst, den der Deutschlandfunk Sonntagmorgen live aus Isselhorst übertragen hat, herrscht gespannte Aufmerksamkeit. „Heute geht es darum, dass jeder seinen Platz kennt und dass die Anschlüsse stimmen“, sagt Pfarrer Dr. Titus Reinmuth. „Ungeplante Pausen sind fürs Radio gar nicht gut“, so der stellvertretende Evangelische Rundfunkbeauftragte beim WDR.

 

Das Motto für den Gottesdienst am Ewigkeitssonntag lautet „Wie ein Dieb in der Nacht“. Musikalisch wird er von einem eigens gebildeten Projektchor des Evangelischen Kirchenkreises Gütersloh unter der Leitung von Kreiskantor Johannes Vetter gestaltet, unterstützt durch das Orchester „La Rejouissance“ und Olga Minkina an der Orgel. Im Mittelpunkt steht die Bach-Kantate „Wachet auf, ruft uns die Stimme“ (BWV 140). Die Liturgie gestaltet Pfarrer Reinhard Kölsch, die Predigt hält der ehemalige Gütersloher Superintendent Christian Heine-Göttelmann. Mit dem Deutschlandfunk ist die ganze Welt zu Gast in Isselhorst, denn die Feier wird weltweit übertragen. Allein in Westfalen hören rund 100.000 Menschen.

 

Jeder ist auf seinem Platz. Reinmuth: „Wenn diese rote Lampe leuchtet, sind wir auf Sendung.“ Und schon ist es soweit. Nach ersten Orchesterklängen und einleitenden Worten Reinmuths begrüßt Pfarrer Kölsch die Gemeinde „hier in der Kirche und an den Radiogeräten“. Der Wechsel von Orgel, Orchester und Gesang, Lesungen und Gebeten läuft überwiegend glatt. Nur ein Sprecher setzt zu früh ein, eine Sprecherin verhaspelt sich bei der Lesung. Reinmuth, die Uhr stets fest im Blick, bleibt die Ruhe selbst: „Macht nichts, einfach weiter!“

 

„Wann beginnt das Leben mit Gott?“, fragt Heine-Göttelmann von der Kanzel. „Jetzt, wenn ihr wach dafür seid!“ Elf Minuten stehen für seine Predigt im Ablaufplan, fast auf die Sekunde genau spricht er das „Amen“. Noch wenige Minuten, dann verklingt das Orgelnachspiel, das rote Licht erlischt. Alle klatschen erleichtert, die Spannung weicht. „Das war sehr gut!“, lobt Reinmuth. Auch Kirchenmusikdirektor Johannes Vetter ist zufrieden. „Der Chor hat sehr diszipliniert gearbeitet“, sagt er. „Abgesehen von heute hatten wir schließlich nur zwei Proben.“

 

Noch ist der Gottesdienst gut dreieinhalb Minuten zu lang. Während die meisten Beteiligten nach Hause gehen, bespricht Reinmuth mit den Hauptverantwortlichen letzte Änderungen. Und als der Gottesdienst am Sonntagmorgen live auf Sendung geht, passt alles - Gott sei Dank!

Wer den Gottesdienst noch einmal hören will, findet ihn hier.

kj