Rheda-Wiedenbrück. 16 angehende Zimmerer des Reckenberg-Berufskollegs haben den Dachstuhl der Stadtkirche Rheda nachgebaut. Sie feiert 2012 ihren 400. Geburtstag. Das im Maßstab 1:10 gefertigte Modell aus Fichtenholz ist noch bis zum 17 Juni in dem Gotteshaus zu sehen. Ein paar der jungen Männer des zweiten Ausbildungsjahres fanden so viel Gefallen an dem Projekt, dass sie auch noch den Kirchturm nachbildeten.
Pfarrer Johan La Gro unterrichtet am Berufkolleg Evangelische Religionslehre. Er freut sich sehr über die Zusammenarbeit von Kirche und Berufskolleg. „Möglich wurde das Projekt durch die Deutsche Stiftung Denkmalschutz, die über das Projekt „denkmal aktiv“ Zugänge von Schülerinnen und Schülern zu Denkmalthemen fördert“, erläutert er. Im Rahmen des Projektverbundes „Zelte des Himmels – Gewölbe und Dachstühle historischer Kirchen“ haben die Auszubildenden den Dachstuhl im Handwerker-Bildungszentrum (HBZ) Brackwede nachgebaut. Pläne gab es keine mehr, also haben sie selbst vor Ort fotografiert, Maß genommen und Pläne gezeichnet. „Das ist Präzisionsarbeit“, so Zimmerermeister Jörg Hainke. Dabei entstanden auch Plakate, die über die Geschichte der Stadtkirche Rheda Auskunft geben.
„Wir konnten hier Theorie und Praxis ideal vernetzen“, so Diplom-Bauingenieur Klaus Werner Schäfer, „und die jungen Leute waren hoch motiviert.“ Der Geschäftsführer des HBZ ist sich mit der Direktorin des Berufskollegs, Elke Brost, einig: Zimmerer ist ein Beruf mit Zukunft, die Ausbildung von hoher Qualität.
Davon ist auch der 19-jährige Marco Syvertsen überzeugt. Der Namibier ist eigens nach Deutschland gekommen, um hier den Beruf des Zimmerers von der Pike auf zu lernen. Danach will er auch noch einen Meisterbrief erwerben und möglicherweise noch studieren, um später in seinem afrikanischen Heimatland einen Betrieb zu übernehmen.
kj