Kirche verbindet und hält Sehnsucht nach Gott wach

800 Jahre Bartholomäuskirche: Kirche als Gebäude und Ort der Begegnung stand im Mittelpunkt

Feierten mit 300 Gottesdienstgästen das Jubiläum der Bartholomäuskirche (vorne, v.l.): Frank Schneider, Piet Clausen, Annette Kurschus und Ingo Stucke, (hinten, v.l.): Volker Gravemeier, Dr. Matthias Marks, Ulrich Meyer-Gieselmann, Hans Küpper und Klaus Fussy.

Die Kantorei setzte den musikalischen Rahmen im Jubiläumsgottesdienst. (Fotos: fra)

BRACKWEDE – Mehr als 800 Jahre hat an ihrem Standort ein Gotteshaus gestanden. Daran erinnerte Hans Küpper, Kopf des Organisationsteam des Jubiläumsjahres, als er die rund 300 Gottesdienstgäste in der Brackweder Bartholomäuskirche begrüßte. Dieser Gottesdienst war der Höhepunkt der Feierlichkeiten. „Dieser Ort verbindet Menschen beider Konfessionen“, betonte Küpper und erinnerte daran, dass die Kirche zunächst als katholisches Gotteshaus gebaut wurde. Neben Präses Annette Kurschus, die die Predigt hielt, waren zahlreiche weitere Ehrengäste gekommen.

„Wenn aber Gott überall wohnt, wozu braucht es dann Kirchen?“ fragte Annette Kurschus, die ihre Predigt mit dieser Überlegung einleitete. Kirchen sind Orte, die über den Menschen hinausweisen, Orte, die die Sehnsucht nach Gott wachhalten und Orte, an denen gebetet wird – „auch für die, die nicht kommen“, gab Kurschus zu bedenken. Und stellte in Erinnerung an den Brand der Bartholomäuskirche 1990 fest, „wenn sie fehlen, merken wir, wie viel sie bedeuten. Das Leben braucht mehr als ein Dach über dem Kopf.“ Die Kirche sei ein Zwischenraum, in dem sich Christen versammeln, um neue Kraft zu schöpfen. Sie sei kein Ort, an den man vor der Welt flüchten könne, sondern der Ort, von dem aus man seinen Blick auf die Missstände der Welt richten müsse. Ein Ort, den man wieder verlassen müsse, um Gott dorthin zu bringen, wo er manchmal wegen Not und Gewalt unendlich fern erscheine. Kurschus: „Kirche ist kein Fluchtraum vor dem, was zum Himmel schreit.“

Dass das Fest zu 800 Jahren Kirchengeschichte keine rein evangelische Angelegenheit ist, zeigte sich in den Grußworten. Mehrere Redner erinnerten an Zeiten ökumenischer Gastfreundschaft zwischen den beiden Konfessionen. Man habe sich gegenseitig bei räumlicher Not „ganz selbstverständlich Asyl gewährt“, sagte Dechant Klaus Fussy von der katholischen Kirche Bielefeld-Lippe. Bielefelds Oberbürgermeister Pit Clausen schloss sich der Gemeinschaftserfahrung an und betonte: „In der Kirche sind wir nicht alleine." Auch Superintendent Frank Schneider bezeichnete Kirchen als den Ort von „Gemeinschaft, Begegnung und lebensbegleitender Ereignisse.“ Er sieht Kirchen auch als Symbole von Gottes Treue und Gegenwart. Das sei vor allem in Zeiten des Wandels tröstlich.
Für den musikalischen Rahmen im Gottesdienst sorgten die Kantorei, das Kantorei-Ensemble und das Bartholomäus-Vokalensemble unter der Leitung von Olga Minkina. Auch Anne Eisenhauer-Biermann (Sopran) und David Boos an Klavier und Orgel bereicherten den Gottesdienst. (fra)