Kirchenkreis Gütersloh ist ein „starkes Stück lebendiger Kirche“

Kreissynode des Ev. Kirchenkreises Gütersloh kommt zur Finanztagung online zusammen und beschließt den Haushalt 2021 einstimmig

Im Synodenstudio in der Erlöserkirche leiteten (v.l.) Michael Frentrup, Frank Schneider und Karin Brunken die digitale Kreissynode des Ev. Kirchenkreises Gütersloh. KKGT/Fotos: fra

Andrea Hartmann präsentierte den Haushalts- und Stellenplan 2021.

Superintendent Frank Schneider bei seinem Bericht an die Synode

Kirchenkreis Gütersloh. Mit großer Mehrheit haben die 108 anwesenden Mitglieder der Kreissynode die Haushalts- und Stellenpläne 2021 des Evangelischen Kirchenkreises Gütersloh mit seinen 17 Kirchengemeinden beschlossen. Die Synode, die aus 110 Mitgliedern besteht, tagte turnusmäßig und online. Ort der Übertragung war die Erlöserkirche in Gütersloh. Die Andacht mit Einführung des Kreissynodalvorstandes (KSV) war zuvor in der Gütersloher Matthäuskirche aufgezeichnet worden. 

Von der Erlöserkirche aus leiteten Superintendent Frank Schneider, Assessor Michael Frentrup und Scriba Karin Brunken die Synode. Außerdem vor Ort waren Dr. Udo Reimers, Vorsitzender des Finanzausschusses, und Andrea Hartmann, Hauptsachbearbeiterin, zur Einbringung des Haushaltes und Jugendreferent Wolfgang Laubinger, der das neue Kirchengesetz zum Schutz vor sexualisierter Gewalt vorstellte. 

Bericht des Superintendenten
In seinem Bericht an die Synode freute sich Superintendent Frank Schneider über die vielen neuen Formen der Verkündigung auf YouTube oder via Zoom, etc. „Wie kreativ wir vor Ort waren! Die tolle Zeitungsbeilage: Ostern auf dem Sofa! Neue Menschen haben wir erreicht in offenen Kirchen, mit guten Impulsen auf der Wäscheleine, in vielen Mailing-Aktionen und Telefonaten“, betonte er. Er dachte aber auch an „schmerzhafte Kontaktverluste“, z.B. in der Konfirmandenarbeit, das abgesagte Konfi-Camp, ausfallende Gruppen. Schneider wies ebenso auf die vielen Beschwernisse hin, die durch die Pandemie entstanden sind, unklare Lagen nach Ministerkonferenzen für Gläubige, Presbyterien und Pfarrer*innen. Der Superintendent sieht gleichzeitig die Chance durch die Krise: „Da wird die Kirchenentwicklung ‚aufgebrochen‘ und es wird erleichtert, etablierte Formen und Formate stärker zu hinterfragen. Da Gewohnheit und Status quo durch äußere Einflüsse so in Frage stehen, fällt eine Diskussion um den eigentlichen Kern von Kirche und Diakonie leichter“, sagte er in Anlehnung an die Pfarrerin und Kirchenentwicklerin Dr. Sandra Bils. Die Krise stelle die Frage nach der Präsenz von Kirche im Alltag der Mitglieder und der Gesellschaft, so Schneider weiter. „Als Kirche haben wir immer zu fragen: Was dient dem Nächsten?“
„Als Kirchen und Christenmenschen haben wir unsere christliche Perspektive in diese Krisenerfahrung einzutragen“, forderte Schneider die Synodalen auf und verwies auf den Glauben, der sich getragen weiß von der Liebe Gottes „im Leben und im Sterben – allen Zweifeln und auch persönlichen Sorgen zum Trotz“.
Für Entwicklungen in den Handlungsfeldern des Kirchenkreises sowie Veränderungen in den Gemeinden und Kreispfarrstellen setzte der Superintendent einige Schlaglichter. 

Andacht zur Einführung des KSV
In seiner Andacht zur Einführung des KSV sprach Superintendent Schneider über die Jahreslosung 2021 und setzte sich mit dem Begriff der Barmherzigkeit Gottes auseinander. Barmherzigkeit sei „ein ganz ursprüngliches und rundherum beschütztes Sein“, führte er aus. Im Blick auf die Corona-Zeiten betonte er, dass „Barmherzigkeit Ausdruck unseres Glaubens und eine Lebenshaltung“ sei. Sie zeige sich darin, dass Christinnen und Christen sich u.a. „Menschen in den Seniorenheimen, den Sterbenden und ihren Angehörigen, den Mitarbeitenden in der Pflege besonders auf den Intensivstationen, Einsamen und Verlorenen, den gefährdeten Kindern und Jugendlichen“, zuwenden, um ihnen so nahe wie möglich zu sein.

Haushalt 2021
Den Haushalt für 2021 mit einem Volumen von rund 16,1 Millionen Euro für den Evangelischen Kirchenkreis Gütersloh verabschiedete die Synode wie erwartet einstimmig. 14,4 Millionen Euro kommen als Zuweisung von der westfälischen Landeskirche – das sind 120.255 Euro (-0,83 Prozent) weniger als im Vorjahr. Hinzu kommen Einnahmen aus Pfarrvermögen, also z.B. Vermietungen oder Verpachtungen.

Kirchengesetz zum Schutz vor sexualisierter Gewalt
Das neue „Kirchengesetz zum Schutz vor sexualisierter Gewalt“ der Evangelischen Kirche von Westfalen schafft zukünftig klare Standards zum Schutz vor und im Umgang mit sexualisierter Gewalt. Jugendreferent Wolfgang Laubinger berichtete der Synode, wie es im Kirchenkreis Gütersloh umgesetzt werden soll. Schon bald wird eine multiprofessionelle Arbeitsgruppe ihre Arbeit daran aufnehmen. Ein wesentlicher Bestandteil des Konzepts werden verpflichtende Schulungen für alle Mitarbeitenden in den Kirchengemeinden und ihren Einrichtungen sein.

Wahlen
Aufgrund der Pandemie fanden im Dezember 2020 die Wahlen zum Kreissynodalvorstand als Briefwahl statt. Das Ergebnis wurde nun offiziell der Synode bekannt gegeben. Für diesen Wahlen waren 111 Synodale stimmberechtigt, 102 Synodale haben an der Briefwahl teilgenommen. Mit großer Mehrheit in ihren Ämter als Kreissynodalvorstand wurden bestätigt Pfarrer Michael Frentrup (Assessor = Stellvertreter des Superintendenten), Pfarrerin Karin Brunken (Sciba = Schriftführerin) sowie als Synodalälteste Elisabeth Meyer-Stork, Friedhelm Reichert, Dr. Eckhard Hirsch, Martin Wachter, Silke Deus und Pfarrerin Brigit Schneider. Außerdem per Briefwahl wurden gewählt die Vertretungen der Synodalältesten, die Mitglieder des Finanzausschusses und des Nominierungsausschusses sowie die Delegierten in die Landessynode. Die Mitglieder aller weiteren kreiskirchlichen Ausschüsse und die Synodalbeauftragten in den Handlungsfeldern des Kirchenkreises wurden den Synodalen vorgeschlagen und während der digitalen Tagung nun in ihren Ämtern bestätigt. Gewählt wurde außerdem die Vertretung des Kirchenkreises im Rechnungsprüfungsausschuss Region Ost der Landeskirche. Silke Hegeler (Gütersloh) stellte sich als Kandidatin der Synode vor und wurde mit großer Mehrheit gewählt. 

Verschiedenes
Im Laufe der vier-stündigen Tagung stellte sich Matthias Nagel den Synodalen als neuer Kreiskantor Popular vor. Mit Interpretationen des Liedes „Herr, deine Liebe“ präsentierte Nagel verschiedene popularmusikalische Stilrichtungen. Sein Dienst im Ev. Kirchenkreis Gütersloh beginnt am 1. April. 
Seit dem 1. Januar 2021 hat Verwaltungsleiter Uwe Gießelmann aus dem Kreiskirchenamt Bielefeld kommissarisch Aufgaben der Verwaltungsleitung im Ev. Kreiskirchenamt Gütersloh – Halle – Paderborn übernommen. Er nutzte die Gelegenheit, sich den Synodalen vorzustellen. 
Assessor Michael Frentrup fasste die Jahresberichte aus den Ausschüssen, Synodalbeauftragungen und Referaten zusammen. Aufgrund des vielfältigen Engagements bezeichnet er den Kirchenkreis Gütersloh als „starkes Stück lebendiger Kirche.“    (fra)