Kirchenkreis stärkt die Seelsorge

Kreissynode Gütersloh richtet kreiskirchliche Pfarrstellen ein - Hilferuf der Kitas ernst genommen

"Wir gehen am Stock!": Vor dem Kreishaus machten Erzieherinnen und Erzieher auf ihre Überlastung aufmerksam. Foto: Kerstin Jacobsen

Kirchenkreis. Mit einem Abendmahlgottesdienst in der Johanneskirche begann am vergangenen Samstagmorgen die Kreissynode. Im Rahmen der Feier führte Superintendent Frank Schneider als 6. Synodalälteste Pfarrerin Birgit Schneider (Beckum) ein. Als stellvertretende Mitglieder des Kreissynodalvorstands eingeführt wurden Conny Kurosch (Bartholomäus-Kirchengemeinde Brackwede), Detlef Nippert (Versöhnungs-Kirchengemeinde Rheda-Wiedenbrück) und Pfarrerin Dorothee Seredszus (Emmaus-Kirchengemeinde Senne). Zur Synode gehören 121 stimmberechtigte Mitglieder aus 17 Kirchengemeinden mit insgesamt gut 105.000 Evangelischen.

„Wir gehen am Stock! Gemeinsam sind wir stark! Erziehung braucht Beziehung!“ An die 150 Erzieherinnen und Erzieher evangelischer Kindertagesstätten aus dem ganzen Kirchenkreis erwarteten die Synodalen vor dem Kreishaus Gütersloh. Mit Plakaten und Sprechchören machten sie auf ihre Sorgen aufmerksam. Die seit Einführung des Kinderbildungsgesetzes im August 2008 ständig wechselnden Rahmenbedingungen belasten die Teams ebenso wie die gestiegenen Qualifizierungsansprüche und die knappe Personalausstattung. Außerdem ist der Arbeitsbereich chronisch unterfinanziert: So sind die tariflichen Löhne seit 2008 fast doppelt so stark angestiegen wie die KiBiz-Pauschalen. Die Synode nahm den Hilferuf der Kindertageseinrichtungen ernst und wandte sich an die Landeskirche mit der Bitte, sich beim Land Nordrhein-Westfalen für bessere Rahmenbedingungen einzusetzen.

 

In seinem Bericht würdigte Superintendent Schneider insbesondere die vielfältigen Initiativen im Kirchenkreis zur Unterstützung von Flüchtlingen. Die Synode bat die Landessynode darum, die Flüchtlingsarbeit weiterhin zu unterstützen.

 

In Bezug auf die kreiskirchlichen Pfarrstellen setzt der Kirchenkreis einen Schwerpunkt bei der Seelsorge und bleibt damit, so Superintendent Schneider, „bei unserem Markenkern“. Mit großer Mehrheit (88 Ja-Stimmen, 6 Nein, 2 Enthaltungen) beschlossen die Synodalen die Errichtung zweier Pfarrstellen für Krankenhausseelsorge: eine am Städtischen Klinikum und am St. Elisabeth Hospital Gütersloh mit 100 Prozent Dienstumfang sowie eine weitere am Städtischen Klinikum Bielefeld (Rosenhöhe) mit 50 Prozent Dienstumfang.


Kontrovers diskutiert wurde die Zukunft der kreiskirchlichen Öffentlichkeitsarbeit. Diese verantwortet derzeit eine Pfarrerin im Entsendungsdienst/Probedienst. Nach ausführlicher Debatte votierte die Synode mit einer Mehrheit von 58 Stimmen dafür, eine (Angestellten-)Stelle für ein Referat für Öffentlichkeitsarbeit einzurichten. Für die Errichtung einer Pfarrstelle hatten 26 Synodale gestimmt, 6 enthielten sich.


Außerdem erteilte die Synode dem Kreissynodalvorstand einige Prüfaufträge. Dazu gehört eine mögliche kreiskirchliche Pfarrstelle für die Koordination der Seelsorge und der in der Seelsorge Tätigen im Kirchenkreis sowie ein Referat für Erwachsenenbildung. Für beide Arbeitsbereiche sollen bis zur nächsten Synode am 4. Dezember Vorschläge erarbeitet werden.

 

Eindrücklich berichtete Pfarrer Dietrich Fricke von einer Reise einer Delegation zu den Kirchenkreis-Partnern in Tansania. Sorge bereitete ihm der Altersdurchschnitt derer, die sich auf deutscher Seite für die Partnerschaft engagieren: „Wir brauchen hier jungen Leute!“ Afrika sei der Kontinent der Zukunft. 


Auf der Tagesordnung standen auch Berichte aus allen 17 Kirchengemeinden. Pfarrer Michael Frentrup würdigte vor allem den Einsatz der 4700 Ehrenamtlichen im Kirchenkreis, die jede Woche rund 20.000 Stunden freiwillige Arbeit leisten. „Wir sind auf dem Weg weg von der Pastorenkirche hin zu einer vielfältigen Dienstgemeinschaft“, so der Assessor.

 

„Wir brauchen verlässliche Kinder- und Jugendarbeit!“, betonte Pfarrer Wilhelm Zahn. Der Synodalbeauftragte für Jugendarbeit appellierte an die Kirchengemeinden, innerhalb des nächsten Jahres den Stellenwert der Jugendarbeit in ihrem Bereich zu klären. Die Synode stimmte dem Antrag einstimmig zu. Umweltreferent Dr. Gunnar Waesch informierte schließlich über das Thema „Klimafreundliche Synode“. Dazu gehöre etwa die Verwendung umweltfreundlichen Papiers für die Synodenunterlagen, das Angebot eines vegetarischen Mittagessens sowie den Ausgleich des CO2-Ausstoßes über eine Klimakollekte.

kj