Lebenslanges Lernen – auch in Altenheimen

Internationales Projekt ELLA abgeschlossen

Auf der ELLA-Abschlusskonferenz: Erika Engelbrecht, Marie-Luise Kramme, Dr. Markus Pieper, Andrea Szelinski und Christian Heine-Göttelmann (von links). Foto: Privat

Gütersloh/Brüssel.  Die Idee wurde in Gütersloh geboren, herausgekommen ist das europaweite Projekt ELLA – „Ehrenamtliche für lebenslanges Lernen im Alter“. Vor drei Jahren begannen verschiedene Partner der Altenarbeit und Weiterbildung aus Gütersloh ebenso wie aus Barcelona, Bratislava, Brüssel, Dortmund, Graz, Münster, Wien und Zürich damit, mit Hilfe ehrenamtlicher Mitarbeitender Bildungsangebote für Hochbetagte und Demente in Altersheimen zu entwickeln. Zur Abschlusskonferenz in Brüssel reiste auch eine Delegation aus dem Kirchenkreis Gütersloh.

 

Die Idee von ELLA: Ehrenamtliche und alte Menschen erleben gemeinsam Bildung. Mehr als 120 ehrenamtlich Mitarbeitende konnten für ELLA gewonnen, umfangreich qualifiziert und als „Bildungsmittler“ in Altenheimen eingesetzt werden. Die Bilanz der beteiligten Einrichtungen aus fünf europäischen Ländern ist positiv. Projektkoordinatorin Katja Alfing von der Diakonie Rheinland-Westfalen-Lippe: „Wir konnten von den unterschiedlichen Erfahrungen untereinander viel lernen, gerade im Bereich der Freiwilligenarbeit.“ In einigen europäischen Staaten gäbe es großen Nachholbedarf bei Konzepten, wie man Freiwillige für Einsätze in Alteneinrichtungen gewinnen könne.

 

Die Erfolge können sich sehen lassen: Bildungsangebote für die alten Menschen bringen eine Öffnung ihres Lebens in den Alltag hinein. Alte Menschen erfahren emotionale Unterstützung sowie einen möglichen Ausweg aus der Einsamkeit. Selbst der Rückgang geistiger und körperlicher Fähigkeiten kann verhindert werden. Angebote wie Singkreise bringen längst verschüttete Fähigkeiten dementer Menschen wieder zum Vorschein.

Die Bildungsergebnisse sind so vielfältig wie die angebotenen Maßnahmen. Singen, Spielen, gezielte Biographiearbeit, kreative Tätigkeiten. Demenzerkrankte Menschen werden auch zur Nahrungsaufnahme animiert. Es wurde ein Anstieg der Lebensfreude und Abnahme von Weglauftendenzen bei Alzheimer-Patienten beobachtet. Durch die Öffnung der rund zwanzig beteiligten Altenheime in das Gemeinwesen hinein wurden älterer Menschen wieder mehr integriert.

 

ELLA hat auch eine Vorreiterrolle, das wurde am Rande der Abschlusskonferenz in Brüssel klar. „Bildung für Ältere war bis vor ein paar Jahren in fast allen europäischen Ländern ein vernachlässigtes Thema. Ältere waren in den Förderprogrammen der EU im Bildungsbereich bis zur Antragstellung von ELLA nicht im Blick. Das hat sich in der Zwischenzeit verändert.“ Die Projektpartner auf der Konferenz ihre Ergebnisse vor und wurden von der Europäischen Union, vertreten durch den Europaabgeordneten Dr. Markus Pieper, gewürdigt. Die EU-Kommission hatte dreiviertel der Projektkosten von ELLA von rund 420.000 Euro getragen. Die Ergebnisse von ELLA sind in einer Broschüre auf Englisch und Deutsch zusammengefasst.

Mehr Informationen unter www.projekt-ella.eu.