Leuchtendes Beispiel des Ehrenamts

Förderverein Historische Kirchen Gütersloh ausgezeichnet

Landeskirchenrätin Christel Schibilsky (li) und Präses Alfred Buß (hi) mit Vorstandsmitgliedern Gudrun Tielking, Lieselotte Döring, Klaus Nordmann, Bärbel und Ullrich Felchner sowie Klaus-Detlef Zumwinkel (v.l.). Foto: Kerstin Jacobsen

Gütersloh. „Uns war bewusst, dass es ein Langstreckprojekt wird und wir viel Puste brauchen“, sagte Ullrich Felchner. „Aber die haben wir auch und bleiben aktiv, kreativ und produktiv.“ Aus den Händen von Präses Alfred Buß nahm der Vorstand des Fördervereins historische Kirchen im Stadtzentrum Gütersloh als eine von drei westfälischen Initiativen den mit 1000 Euro dotierten Förderpreis für kreatives Ehrenamt entgegen. Eine landeskirchliche Jury hatte sie aus rund 40 vorgeschlagenen Projekten ausgewählt.

Im Rahmen eines Gottesdienstes in der Gütersloher Apostelkirche wurden neben dem Verein das „Café Eden“ der Kirchengemeinde Lendringsen für Wohnungslose und die „Starthilfe – Zeit stiften für junge Mütter“ der evangelischen Frauenhilfe Siegen geehrt. Buß würdigte die Preisträger als „leuchtende Beispiele“. Sie trügen dazu bei, Glauben zu vermitteln, Menschen zu stärken, Mitglieder zu gewinnen und gesellschaftspolitische Verantwortung zu übernehmen. Mit den Worten „Ihr seid das Licht der Welt“ überreichte der Präses jeder Initiative symbolisch eine Öllampe.

Für Superintendent Christian Heine ist die Gütersloher Apostelkirche „der gefühlte Mittelpunkt des Kirchenkreises“. In ihrer Laudatio erinnerte Landeskirchenrätin Christel Schibilsky an die Krise vor 12 Jahren, als die Evangelische Kirchengemeinde Gütersloh das Gotteshaus verkaufen wollte. Jedoch: „Aus der Krise entstand ein ungeheurer Aufbruch.“ Schibilsky bescheinigte dem Förderverein „beispielhaftes christliches und bürgerschaftliches Engagement, wie es für den ständigen Erneuerungsprozess der Kirche unverzichtbar ist.“ Er helfe der Kirchengemeinde, ihr Profil zu schärfen und trage seit zwölf Jahren dazu bei, „dass die Apostelkirche und die Martin-Luther-Kirche stärker als je zuvor genutzt werden.“ Ein ganzes Jahrzehnt lang hat der Verein jährlich 50000 Euro zum Erhalt beider Kirchen zur Verfügung gestellt.

Auf originelle Weise stellte sich der Förderverein selbst vor:  Lieselotte Döring interviewte als Fernsehmoderatorin „Franziska Müller“ die anderen Vorstandmitglieder. Auch Ullrich Felchner erinnerte an die Anfänge: „Als die Gemeinde ihre älteste Kirche verkaufen wollte, haben wir gezeigt: Wir sind nicht nur evangelisch, sondern aufrechte Protestanten.“ Es blieb nicht beim Protest: Man habe Mitglieder und Sponsoren gewonnen, die Kirchen auch werktags geöffnet und mit Leben gefüllt. „Ein reiner Geldsammelverein wollten wir nie sein“, ergänzte die zweite Vorsitzende Bärbel Felchner. Welch hohen ideellen Wert die lange Zeit von beiden Konfessionen genutzte Apostelkirche für ihn hat, fasste dass katholische Vorstandmitglied Klaus Nordmann so in Worte: „Die Fundamente dieser Kirche sind auch meine Steine. Die gemeinsame Vergangenheit löscht man nicht aus.“

kj