„Liebe ist die Brücke“

Dr. Ipyana Mwamugobole referierte über „Konflikte in der Partnerschaft“

Dr. Ipyana Mwamugobole. Foto: Kerstin Jacobsen

Kirchenkreis. Seit 33 Jahren pflegt der Evangelische Kirchenkreis Gütersloh eine Partnerschaft mit den tansanischen Kirchenkreisen Kyerwa und Murongo. Auf Einladung des Tansania-Arbeitskreises (TAK) war jetzt Dr. Ipyana Mwamugobole im Kreiskirchenamt Gütersloh/Halle zu Gast. Der Pfarrer der Evangelisch Lutherischen Kirche in Tansania nahm das Thema „Konflikte in der Partnerschaft als Herausforderung“ in den Blick. Der Abend war Teil der Vortragsreihe „Mission Lectures 2012“ der Vereinigten Evangelischen Mission (VEM).

 

Die Gründe für Konflikte seien vielfältig, so Mwamugobole. „Oft ist unklar: Was bedeutet die Partnerschaft eigentlich für uns? Geht es um Geld, um Austausch oder etwas anderes?“ Meist seien in den jeweiligen Kirchenkreisen nur wenige Menschen für die Partnerschaft verantwortlich, es mangele an Information und Kommunikation. Hinzu kämen unterschiedliche kulturelle Prägungen. Manchen Partnerschaften gehen nach oft jahrzehntelanger Arbeit auch einfach die Luft aus: „Dann haben Sie eigentlich keine Lust mehr. Und Sie denken bei sich, ‚Ob es den Partnern wohl auch so geht?’, aber trauen sich nicht, es auszusprechen.“

 

Besonders der Umgang mit dem Geld sei konfliktträchtig. „Es kann gute Gründe dafür geben, Gelder anders zu verwenden als ursprünglich abgemacht“, so Mwamugobole. „Aber wenn schwache Gruppen wie Waisen und Witwen zu Opfern werden, dann sterben Projekte und Partnerschaften gehen kaputt.“ Was sei noch sinnvolle Umwidmung, wo beginne Korruption? Werde diese öffentlich, schade das dem Ansehen der Kirche sehr. Außerdem: „Wie soll ein korrupter Pfarrer weiter in der Kirche arbeiten?“ Ebenso fließend sei die Grenze zwischen sinnvoller Kontrolle der Mittelverwendung und unzulässiger Bevormundung der Partner. Das von afrikanischer Seite oft geäußerte Argument, die Verwendung erhaltener Gelder zu dokumentieren entspräche nicht ihrer Kultur, ließ er nicht gelten.

 

Trotz aller Konflikte bat Mwamugobole sein Publikum, sich weiterhin für die Kirchenkreis-Partnerschaft einzusetzen: „Partnerschaften sind von Gott, sie sind ein Licht für die Zukunft!“ Er warb dafür, auf beiden Seiten eine „neue Partnerschaftskultur“ zu entwickeln. „Partnerschaft wächst dort, wo Wahrheit gesprochen und Gefühle gezeigt werden.“ Da es um viel mehr gehe als um Geld, sollte dieses einerseits immer verantwortungsvoll und transparent verwandt und andererseits nie als Druckmittel eingesetzt werden. „Geld kann keine Brücke sein, Liebe ist die Brücke zwischen Menschen!“ Beide Partner sollten einander – etwa durch den Austausch von Protokollen - immer auf dem Laufenden halten und gemeinsam ihre Prioritäten festlegen. „Alles, was in Liebe geschieht, macht die Partnerschaft stark.“

 

„Vieles des Gehörten ist uns nicht unbekannt“, stellte Wolfgang Schröder fest. „Unsere Partnerschaft hat sich in 33 Jahren sehr verändert“, so der TAK-Vorsitzende weiter, „größere Konflikte gab es glücklicherweise nicht.“ „Wir vertrauen unseren Partnern“, so Renate Roth. „In Gütersloh herrscht Transparenz“, lobte MÖWe-Regionalpfarrerin Kirsten Potz. „Diese Partnerschaft ist besonders schön!“ Probleme sahen die Mitglieder des Arbeitskreises eher in Deutschland: „Wir sind überaltert“, hieß es selbstkritisch und: „Wir müssen uns darüber Gedanken machen, wie wir Menschen mit der Partnerschaft anstecken können!“

kj