Liebe ist immer schön

Mit Luftballons und Gottesdienst für Liebe in Vielfalt und gegen Homophobie

Für Liebe in Vielfalt warb der „Rainbow-Flash“ mit bunten Luftballons. Foto: Kerstin Jacobsen

Gütersloh. „Gott hat uns nicht nach einer DIN-Norm geschaffen“, so Pfarrer Thorsten Maruschke. „Es ist normal, verschieden zu sein.“ Unter dem Motto „Verliebt in Vielfalt“ stand ein Gottesdienst in der Martin-Luther-Kirche, der die erste Aktionswoche „Gütersloh verliebt sich“ beschloss. Die Pfarrer Thorsten Maruschke und Stefan Salzmann gestalteten ihn gemeinsam mit der Gütersloher Aktionsgruppe gegen Homophobie. Es musizierten KMD Sigmund Bothmann und Ten Sing Gütersloh.

Ein Comic schilderte die Nöten der 38-jährigen Helene: Nach vielen Anläufen traut sie sich endlich, ihrer Familie zu offenbaren, dass sie lesbisch ist. Kirsten Herrmann erzählte von ihren Kindern: Ihre erste Tochter kam behindert zur Welt, die zweite schlug eine sichere Verwaltungslaufbahn für ein Theologiestudium in den Wind. Sie berichtete von Anfeindungen und Auseinandersetzungen.

Pfarrer Maruschke erinnerte daran, dass auch Jesus sich anders entwickelte als gedacht und seine Eltern ihn nicht verstanden. Seine Jüngerinnen und Jünger seien ihm zur neuen Familie geworden. Selbst Jesus habe zeitweise an seiner Berufung gezweifelt, sie aber angenommen. „Von Jesus können wir lernen: Gott gibt uns Aufgaben und er gibt uns die Kraft, sie zu erfüllen.“


Am 17. Mai 1990 strich die Weltgesundheitsorganisation Homosexualität von der Liste psychischer Erkrankungen. Seit 2005 wird das Datum als Internationaler Tag gegen Homophobie (Feindseligkeit gegenüber homosexuellen Menschen) begangen. Die Aktionsgruppe „ich bin mensch“ und die Elterngruppe OWL homosexuell liebender Kinder warben mit mehreren Veranstaltungen für Aufklärung und Akzeptanz.


An die 150 Personen ließen beim „Rainbow Flash“ vor dem Gottesdienst auf dem Berliner Platz bunte Luftballons mit persönlichen Botschaften in den Himmel steigen und setzten so ein farbenfrohes Zeichen gegen Intoleranz und für die Vielfalt der Liebe. Maria Unger freute sich über die rege Beteiligung. „Liebe ist immer etwas Schönes“, betonte die Bürgermeisterin. Vielerorts sei es lebensgefährlich, sich als schwul oder lesbisch zu outen, gab Stefan Matthias Pape von der Initiative „anders und gleich“ zu bedenken. „In 70 Staaten werden Homosexuelle gesetzlich verfolgt, in sieben sogar mit der Todesstrafe bedroht.“


Noch bis zum 13. Juni ist in der Stadtbibliothek Gütersloh eine Comic-Ausstellung zum Thema zu sehen. „Ach, so ist das?!“ beleuchtet die Herausforderungen, denen homosexuell empfindende Menschen begegnen.

kj