Menschen unterschiedlicher Herkunft zusammenführen

Vesperkirche 2020 vom 26. Januar bis 9. Februar 2020 in der Martin-Luther-Kirche

Ende Januar 2020 werden bunte Tische die Martin-Luther-Kirche wieder in eine Vesperkirche verwandeln. Foto: fra

GÜTERSLOH – Die Vesperkirche Gütersloh ist auf dem besten Weg, sich dauerhaft zu etablieren. Nach den beiden erfolgreichen Vesperkirchen 2018 und 2019 laden die Organisator*innen Anfang nächsten Jahres zum dritten Mal zur Gemeinschaftsspeisung in die Martin-Luther-Kirche ein.

Vom 26. Januar bis zum 9. Februar 2020 stellt die evangelische Kirchengemeinde erneut ihr Kirchengebäude am Berliner Platz zur Verfügung. 15 Tage lang werden ehrenamtliche Helfer*innen jeden Tag bis zu 300 kostenlose Essen an alle ausgeben, die kommen – egal ob bedürftig oder nicht. Dieses Konzept – Menschen unterschiedlicher Herkunft zusammenzuführen, ihnen einen Ort der Begegnung und des Gespräches zu schaffen – hatte sich bei den ersten beiden Auflagen bewährt und findet inzwischen Verbreitung: Die Neustädter Marienkirche in Bielefeld wird nächstes Jahr Schauplatz der zweiten Vesperkirche in Westfalen sein.

Die erneute Ausrichtung in Gütersloh ist nach den erfolgreichen beiden Durchgängen keine Überraschung. „Wir stecken schon seit längerem in den Vorbereitungen“, sagt Nils Wigginghaus,  der die Vesperkirche gemeinsam mit Pfarrer Stefan Salzmann und einem Kreis von etwa zehn ehrenamtlichen Organisator*innen plant. An den Abläufen werde sich wenig ändern: Die Küche des Katharina-Luther-Hauses bereitet das Essen zu, die Tafel sorgt mit ihren Helfer*innen und Fahrzeugen dafür, dass es in die Kirche kommt, die Arbeitslosenselbsthilfe und das Parkhotel kümmern sich um sauberes Geschirr und Gläser. Getränkesponsor Gehring-Bunte liefert kostenloses Mineralwasser, die Landfrauen betreuen den Kaffee-Bereich. Schüler*innen und Lehrer*innen der Kreismusikschule und der Schule für Musik & Kunst werden wie in den Vorjahren die Mittagsspeisungen täglich mit einem kurzen, kostenlosen Konzert ausklingen lassen.

Auch die zusätzlichen Abendspeisungen an den beiden Donnerstagen wird es wieder geben: Hier hat sich der Wertkreis als idealer Partner erwiesen. Der Wertkreis backt spezielles Vesperkirchenbrot, belegt es mit Produkten seines Kiebitzhofes, ergänzt die Platten um Eingelegtes und setzt beim Servieren an den Tischen eigene Mitarbeiter*innen ein. „Die gemeinschaftliche Atmosphäre an diesen beiden Abenden war eine ganz besondere“, sagt Stefan Salzmann. „Wir sind dem Wertkreis dankbar, dass er uns in dieser Form unterstützt.“ Die Abendspeisungen wurden vor allem von solchen Gästen wahrgenommen, die berufstätig sind und denen in der Mittagspause die Zeit fehlt, um in die Innenstadt zu gelangen. Finanziert wird die Vesperkirche ausschließlich von Sponsoren: Sparkasse, Volksbank, Stadtwerke, Bertelsmann, Naturwaren Maas und einige andere Firmen haben ihre finanzielle Unterstützung bereits zugesagt.

Begleitet wird die Vesperkiche erneut von Gottesdiensten, Mittagsimpulsen, Beratungsangeboten und einem Kulturprogramm. Mehrere Konzertabende sind geplant, auch Kinovorführungen. Das Organisatorenteam hofft auf ähnlichen Zuspruch wie 2019: Die Kirche war stets gefüllt, teilweise mussten die Besucher*innen sogar zusammenrücken. Sechs Abendveranstaltungen sind vorgesehen, auftreten werden unter anderem die Gütersloher Jazzband Sazerac Swingers und die Bielefelder Weltmusik-Gruppe Pronto Mulino. Auch bei den kurzen, täglichen Mittagsimpulsen ist eine  gestalterische und inhaltliche Vielfalt angestrebt.

Die Organisator*innen gehen davon aus, während der 15 Tage rund 5.000 Mahlzeiten auszugeben. Um diesen Aufwand zu stemmen, setzen die Vesperkirchler wieder auf die Hilfsbereitschaft der Gütersloher. „Aus den Erfahrungen der beiden Vorjahre glauben wir, dass wir optimistisch sein dürfen“, sagt Wigginghaus. Rund 600 Helfer*innen werden für die Essensausgabe benötigt, in täglich wechselnden Teams. Etliche Firmenbelegschaften, Schulklassen und Einzelhelfer*innen haben bereits ihre Hilfsbereitschaft bekundet, doch sind Anmeldungen erst ab 1. Dezember möglich.

Ändern wird sich für die freiwilligen Helfer*innen das Anmeldesystem: Konnten sie bislang ihre Dienste via Mail anbieten, so haben sie künftig die Möglichkeit, sich über ein Anmeldeportal einzutragen. „Das bietet einen großen Vorteil“, sagt Torsten Ramforth, Mitorganisator der Vesperkirche: „Die Anmelder können sehen, welche Termine für die Mittags- und Abenddienste noch frei sind, und sie erhalten umgehend eine Bestätigung.“ Der gesamt Registrierungs- und Einteilungsvorgang erfolge künftig über dieses Portal – zusätzliche Anmeldungen per Mail seien ausgeschlossen. Freigeschaltet werde das Portal zum 1. Dezember; erreichbar ist es über die Internetseite www.vesperkirche-guetersloh.de.