Mit Flüchtlingskindern für den Frieden

Apostelkirche Gütersloh: Bewegender Abschied von „Tante Albertine“ mit internationalem Flair

Bärbel Felchner war seit 2001 „Tante Albertine“. Der Abschied fiel ihr sichtlich schwer. Foto: Kerstin Jacobsen

Gütersloh. Standing Ovations für „Tante Albertine“: Etliche Gütersloher haben Bärbel Felchner in der traditionellen Adventsstunde am Samstagabend in der Apostelkirche noch einmal Ehre erwiesen. Bei ihrem letzten Auftritt präsentierte sie das Beste aus 14 Jahren in ihrer beliebten Rolle der Geschichtenerzählerin.

 

Einiges war anders als die Jahre zuvor: Statt ins historische Kostüm mit Spitzenhäubchen hatte sich Albertine in eine orientalischen Kaftan gehüllt. Denn sie war entschlossen, „auch jene einzubeziehen, die unsere Art, Weihnachten zu feiern, wenig oder gar nicht kennen.“ Dabei halfen ihr 20 Jungen und Mädchen der Geschwister-Scholl-Realschule. Kinder aus insgesamt 22 Ländern besuchen dort die internationalen Klassen der Jahrgänge 5 und 6. Mit ihren Lehrerinnen Carolina Landwehr und Olga Kuckshaus hatten sie einige Lieder eingeübt. Als Chor sangen sie „Feliz Navidad“, gemeinsam mit den Anwesenden Evergreens wie „Schneeflöckchen, Weißröckchen“ und „O Tannenbaum“. Schulleiterin Christiane Piepenbrock war sichtlich stolz auf ihre Schützlinge: „Sie sind alle fröhlich und lernen gerne Deutsch“, sagte sie. „In unseren Herzen sind sie angekommen.“

 

Was wäre Tante Albertine ohne ihre Geschichten? So schmunzelten die Gäste über den Brief der kleinen Miriam, die dem Weihnachtsmann ihren Bruder zum Tausch gegen das heiß ersehnte Meerschweinchen anbot. Auch die Erzählung vom – dank eines drehbaren Christbaumständers – wildgewordenen Weihnachtsbaum sorgte für Heiterkeit. Ebenso hatte nachdenklich Stimmendes wie „Vom Auszug aller Ausländer“ (Helmut Wöllenstein) und „Bethlehem heute“ (Walter Müller) seinen Platz. Über allem stand Tante Albertines Wunsch, „Weihnachtsfreude zu erleben, mit anderen zu teilen und weiterzugeben.“ Dazu trugen neben den Lesungen die von Marcel Müther-Westkämper an der Orgel stimmungsvoll begleiteten Weihnachtlieder bei.

 

Gegen Ende des gut 90-minütigen Programms entzündeten die Schülerinnen und Schüler Kerzen, um symbolisch das Licht der Liebe, der Freude, der Versöhnung und des Friedens in die Welt zu tragen. Dann wünschten sie den Anwesenden in sechs verschiedenen Sprachen „Frohe Weihnachten!“ Zum Abschluss stimmten alle „O du fröhliche“ an.

 

Ohne Zugabe ließen die Besucher Tante Albertine nicht gehen. Etliche blieben noch eine Weile, um die beiden mit Weihnachtswünschen in 64 Sprachen gestalteten Fenster zu betrachten. Und viele dankten Bärbel Felchner persönlich für ihren langjährigen Einsatz als „Tante „Albertine“.

 

Der Abschied fiel ihr sichtlich schwer: „Es war eine schöne bereichernde Zeit, die jede Mühe wert war“, blickte sie zurück. Doch es bleibt dabei: Im nächsten Jahr will Bärbel Felchner den lebendigen Adventskalender gemeinsam mit ihrem Mann Ullrich „als entspannte Besucherin“ erleben. „Und wenn die Leute dann sagen: ‚Das war doch etwas Schönes‘, das wäre für mich das größte Lob.“

kj