Mit Musik die Herzen bewegt

Nach 28 Jahren: Bartholomäus-Kirchengemeinde Brackwede verabschiedete Kantor Walter Haverkamp

Nahmen Abschied: Pfarrerin Anke Leunig, Sabine Haverkamp, Elisabeth Fischbach, Kantor Walter Haverkamp, Hans Küpper, Monika Bochnia, Daniel Haverkamp und Dr. Udo Reimers (v.l.). Foto: Kerstin Jacobsen

Brackwede. „Mit geistlicher Musik haben Sie viele Jahre lang in unserer Gemeinde die Herzen der Menschen bewegt“, sagte Pfarrerin Anke Leuning zu Walter Haverkamp. Nach 28 Jahren verabschiedete die Bartholomäus-Kirchengemeinde Brackwede ihren Kantor mit einem festlichen musikalischen Gottesdienst. Haverkamp, so Anke Leuning, habe „die gute Nachricht Gottes zum Klingen gebracht“. Sie dankte ihm für seinen Dienst und sprach ihm einen persönlichen Segen Gottes zu. Die Feier in der Bartholomäuskirche wurde mit einem Empfang im benachbarten Gemeindehaus fortgesetzt. Hier ließen es sich die kirchenmusikalischen Gruppen nicht nehmen, Haverkamp mit musikalischen Grüßen zu verabschieden.


Walter Haverkamp stammt aus Köln, wo er Kirchenmusik studiert hat. Danach bewarb er sich auf die Kantorenstelle in der Bartholomäus-Gemeinde. „Die Ausschreibung war mir so sympathisch“, erinnert sich der 57-Jährige. Obwohl sein Vorgänger, Kirchenmusikdirektor (KMD) Reinhard Grotz, 1986 den Stab nur ungern übergeben hatte, war er alsbald von Haverkamps Qualitäten überzeugt: „Er war ein munteres Kerlchen voll sprudelnder Ideen. Ich habe viel Freude an ihm gehabt.“


Zum Tätigkeitsbereich Haverkamps gehörten neben dem Orgeldienst auch die Arbeit mit Kirchenchor, Kantoreiorchester und Posaunenchor des CVJM Brackwede. Hans Küpper würdigte seine „kirchenmusikalischen Höchstleistungen“. Der stellvertretende Presbyteriumsvorsitzende erinnerte an Höhepunkte seines Wirkens wie die Vorstellung der geistlichen Oper „Der Mann Mose“ von Felicitas Kukuck sowie Aufführungen wichtiger Werke von Johann Sebastian Bach, Wolfgang Amadeus Mozart und Joseph Haydn. „Auch dass Kirchenglocken Musikinstrumente sind, habe wir von Ihnen gelernt“, so Küpper weiter. Haverkamp hat ebenfalls eine Läuteordnung für die Glocken der Bartholomäuskirche verfasst.


Die vielleicht größte Herausforderung für den Kantor wie die Gemeinde war der Kirchenbrand 1990. Was zunächst als Katastrophe erschien, wurde mit der Konzeption der neuen Rowan-West-Orgel nach barocken Vorbildern, an der Haverkamp maßgeblich mitwirkte, zur großen Chance. „Das war eine ganz reiche Zeit“, blickt er zurück. „Die Kirche war zwar abgebrannt, aber wir konnten alles neu gestalten.“ Heute ist das in Westfalen einzigartige Instrument laut Reinhard Grotz geradezu zum „kirchenmusikalischen Wallfahrtsort“ geworden.


KMD Johannes Vetter erinnerte daran, dass nicht alle Pläne Haverkamps wie der Bartholomäusgemeinde gelungen seien. „Eine Scheidung ist manchmal unumgänglich“, so der Kreiskantor. „Jetzt haben beide Seiten die Chance, neu anzufangen.“

Die Kirchenmusik in Brackwede wird demnächst umstrukturiert. Die Aufgaben Haverkamps hat übergangsweise Olga Minkina übernommen. „Ich bin jetzt erst mal freiberuflich tätig“, sagt Walter Haverkamp. Er schließt aber nicht aus, in der Bartholomäuskirche das eine oder andere Konzert zu geben. Zum Abschied brachte er erstmals ein Stück zur Aufführung, das er eigens für diesen Anlass geschrieben hat: „Wir haben hier keine bleibende Stadt, sondern die zukünftige suchen wir“ war nicht nur die Jahreslosung 2013, der Vers aus dem Hebräerbrief ziert auch den Grundstein des Bartholomäus-Gemeindehauses.

 

kj