„Nehmet einander an!“

Notfallseelsorge im Kreis Warendorf: Gottesdienst für Betroffene und Helfer in Beckum

Gestalteten den Gottesdienst: Friedrich Vogelpohl, Johannes Klein, Manfred Uhte, Jörg Rößler, Dr. Eckhard Hirsch und Bernd Temming (v.l.). Foto: Kerstin Jacobsen

Kreis Warendorf/Beckum. Zum zehnten Mal feierte die Notfallseelsorge im Kreis Warendorf am vergangenen Freitagabend einen ökumenischen Gottesdienst für Betroffene und Helfer. Die Feier in der evangelischen Christus-Kirche Beckum stand unter der Überschrift „Nehmet einander an“ (Römer 15,7). Neben Angehörigen verunglückter Menschen nahmen auch Vertreter der Politik, der Polizei, der Hilfs- und Rettungskräfte sowie der Notfallseelsorge teil.

 

Kreisbrandmeister Heinz Nordhoff würdigte zehn Jahre professioneller Notfallseelsorge im Kreis Warendorf. Allen, die sich in diesem Bereich engagieren, dankte er für die gute Zusammenarbeit. An Pfarrer Manfred Uhte (Münster) überreichte er eine mit dem Symbol der Notfallseelsorge – Sternenkreuz vor rotem Kreis auf blauem Grund - versehene Stola. „Sie soll künftig in unseren Gottesdiensten getragen werden“, so der sichtlich bewegte Geistliche.

 

„Unsere Schwachheit, unsere Hilflosigkeit angesichts von Tod, Leid und Trauer zuzugeben, sie anzunehmen, fällt uns oft sehr schwer“, so Uhte beim Gedenken an die Todesopfer des vergangenen Jahres. Trotz aller Verzweiflung dürften Christen darauf vertrauen, „dass ich auch in diesen Situationen nicht allein gelassen werde, denn auch dort nimmt sich Gott meiner an.“ Gemeinsam mit den Beckumer Feuerwehrleuten Jörg Rößler und Bernd Temming entzündete er Kerzen für je zwei Fußgänger und Radfahrer, zwölf Autofahrer und Beifahrer, einen LKW-Fahrer sowie die Menschen aus dem Kreis Warendorf, die außerhalb des Kreisgebiets durch einen Verkehrsunfall starben. Gedacht wurde ebenso 263 schwer und 922 leicht Verletzten, außerdem der Angehörigen der Opfer.

 

„Sind wir immer die Starken?“, fragte Dr. Eckhard Hirsch (Drensteinfurt) in seiner Predigt. Die Aufforderung „Nehmet einander an“ gelte für Einsatzkräfte ebenso wie für Betroffene, im Notfall wie im Alltag. Der Prädikant würdigte den Einsatz von Feuerwehr, Polizei und Rettungskräften: „Jeder Handgriff sitzt. Nichts Überflüssiges wird getan. Es fällt kein Wort zu viel.“ Komme jede Hilfe zu spät, „sind wir alle gefordert. Dann müssen wir stark sein, um uns Zeugen von Todesfällen, Helfern, deren Einsatz vergeblich blieb und die ein Menschenleben nicht retten konnten, ein Stück zu begleiten.“ Auch die Not der Angehörigen gelte es mit auszuhalten. Dabei helfe der Glaube: „Gott zeigt uns, wie wir mit unserer manchmal schwachen Kraft mit unseren Aufgaben klarkommen und Hoffnung für die Zukunft schöpfen können.“

 

Gemeinsam mit Pfarrer i.R. Friedrich Vogelpohl (Beckum) segnete Pater Johannes Klein (Diestedde) die Anwesenden. Pfarrer Uhte dankte allen Mitwirkenden für Engagement sowie insbesondere dem stellvertretenden Landrat Detlef Ommen und Beckums stellvertretender Bürgermeisterin Resi Gerwing für ihr Kommen. Im Anschluss luden die Organisatoren zu Grillwurst und Kaltgetränken in die Feuerwache Beckum ein.

kj