„Nicht entzweien lassen!“

Ökumenische Gebetswoche und Neujahrsempfang des Christenrats Gütersloh

Ingrid Müller, Erika Engelbrecht, Maria Unger, Elias Celik und Isa Acar (vorne v.l.), Reinhard Kölsch, Elke Hollenhorst, Eckhard Sander, Sabri Aydin, Matthias Stumpe, Karl-Friedrich Riewe, Markus Korsus, Holger Mix sowie Pfarrer Daniel Gök (hinten v.l.). Foto: Kerstin Jacobsen

Gütersloh. „Dem Himmel so nah“ - unter diesem Motto hat der Christenrat Gütersloh zur neunten Gebetswoche der Christen für die Stadt eingeladen. An wechselnden Orten trafen sich Gläubige aller Konfessionen von Montag bis Donnerstag jeden Abend zum Gebet: In der frisch renovierten Kirche St. Pankratius, der Skylobby im Theater Gütersloh, dem Ratssaal des Rathaus und bei der Freien Evangelischen Gemeinde (Carl-Bertelsmann-Straße 111) kamen bis zu knapp 80 Menschen zusammen.

Höhepunkt und Abschluss war am Freitagabend der offene Neujahrsempfang des Christenrats, zu dem trotz Schnees und glatter Straßen zahlreiche Gäste in die Erlöserkirche kamen. Musikalisch begleitet wurde die Feier vom Evangelischen Posaunenchor Stadtmitte. Mit Hilfe einiger Fotos blickten Pfarrerin Erika Engelbrecht, Dekanatsreferent Matthias Stumpe und Ingrid Müller von der Landeskirchlichen Gemeinschaft auf das vergangene Jahr zurück. „Seit August 2014 beschäftigt uns besonders die Situation der Flüchtlinge in Gütersloh“, berichtete Ingrid Müller. Wertvolle Informationen seien von Ernst Klinke (Arbeitskreis Asyl Gütersloh) und Pfarrer Joachim Poggenklas (Netzwerk Flüchtlingshilfe Bielefeld) gekommen. Danach hieß es: „Wie können wir uns einbringen? Was brauchen die Flüchtlinge?“ Unter Federführung des Arbeitskreises Asyl habe sich das „Gütersloher Netzwerk Flüchtlingshilfe“ gebildet. „Es unterstützt die Flüchtlinge in den Bereichen Sprachförderung, Sachspenden, Einzelfallbegleitung sowie Kultur und Freizeit“, so Ingrid Müller.


Grüße und Segenswünsche aus Stadt und Verwaltung überbrachte Maria Unger. Es habe sie zutiefst beeindruckt, wie sich am Mittwochabend „der nüchterne fensterlose Raum durch die Kraft des Gebets für kurze Zeit in ein Energiezentrum verwandelt“ habe. Die Bürgermeisterin erinnerte an die Verantwortung aller Bürgerinnen und Bürger, sich „für die Integration von Zuwanderern und ein Miteinander der Kulturen“ einzusetzen. Ihr Appell: „Wir dürfen uns nicht entzweien lassen!“


Erika Engelbrecht dankte Maria Unger – für sie war es der letzte Christenrats-Empfang als Bürgermeisterin - für die Jahre „ehrlicher Unterstützung“. Ihr Dank ging auch an den städtischen Integrationsbeauftragten Eckhard Sander, der im November ebenfalls in den Ruhestand geht. Anschließend übergab Pfarrerin Engelbrecht das Amt des Sprechers des Christenrats für das nächste Jahr an Elias Celik, Pfarrer der Syrisch-orthodoxen Gemeinde St. Lukas.


Das eigens für den Empfang gebackene Brot segneten die syrisch-orthodoxen Pfarrer Isa Acar, Sabri Aydin, Elias Celik und Daniel Gök Gottes Segen gemeinsam. Diese in aramäisch -  der Sprache Jesu – gehaltene Zeremonie gehört traditionell zu den Höhepunkten des Jahresempfangs. In ökumenischer Verbundenheit blieben die Gäste im Anschluss noch lange zusammen und teilten das Brot - wie seit biblischer Zeit.

kj