Gütersloh. Mit dem Thema „Schutzengel“ beschäftigte sich jetzt ein ökumenischer Gottesdienst zu Michaelis in der Gütersloher Martin-Luther-Kirche. Eingeladen hatte der Christenrat Gütersloh, der damit auf die christlichen Wurzeln der Gütersloher Michaeliswoche aufmerksam machte.
Als biblische Lesung hatte das Gottesdienstteam einen Text aus dem Buch Tobit gewählt. Diese alttestamentliche Schrift wird von katholischen und orthodoxen Christen, nicht jedoch von evangelischen als Teil der Bibel angesehen. Es berichtet, wie der Erzengel Raphael unerkannt in Menschengestalt Tobits Sohn Tobias auf einer gefährlichen Reise führt. Während heute nur etwa 39 Prozent der Deutschen an Gott glaubten, hielten 75 Prozent Engel für existent, führte Erika Engelbrecht in ihrer Predigt aus. Warum sind Engel gerade heute so beliebt? „In einer Zeit, in der alles rational erklärbar scheint, braucht die Seele doch einen Ausgleich“, so die Pfarrerin. Klaus Nordmann wies auf eine Vielzahl der Engel wie den Engel des Trostes, des Vertrauens, der Ehrfurcht, des Verstehens, der Trauer, der Heilung und der Dankbarkeit hin. „Das Michaelisfest ist mehr als nur Kirmes“, fasste Pfarrerin Engelbrecht zusammen. „Es ist die Erinnerung an Gottes Gegenwart für uns Menschen.“
Als Andenken bekamen alle Gottesdienstbesucher eine Postkarte mit einem Schutzengelmotiv des Künstlers Iohannes Vranos aus dem Archiv der griechisch-orthodoxen Kirchengemeinde des heiligen Orestis zu Oelde geschenkt. Die Kollekte des Gottesdienstes kommt der Notfallbegleitung im Kreis Gütersloh zugute.
Traditionell feiert die Katholische Kirche den Michaelistag am 29. September. Auch in der Evangelischen Kirche wird dieser Tag als „Tag des Erzengels Michael und aller Engel“ begangen.