Kirchenkreis. „Karibu sana – herzlich willkommen!“ Freudig begrüßte Pfarrer Stefan Salzmann vier tansanische Gäste zum Gottesdienst in der Gütersloher Matthäuskirche. Drei Wochen lang waren die Superintendenten Yared Apolo Wakami (Kirchenkreis Kyerwa) und Pheneas Joas Nkabalinda (Kirchenkreis Murongo), Lehrerin Mary Kakutona Kabigumila Tilaga (Frauengruppe Kyerwa) und Landwirtin Jenia James Bamuhiga (Frauengruppe Murongo) im Kirchenkreis Gütersloh zu Gast. Der pflegt seit 1980 eine Partnerschaft mit den tansanischen Kirchenkreisen.
Auf dem Programm der Delegation standen neben Begegnungen in den Gemeinden – von Brackwede bis Wadersloh, vom CVJM bis zur Frauenhilfe - auch Besuche diakonischer Einrichtungen wie Sozialstation Wadersloh, Diakonieverband Brackwede und Evangelische Stiftung Ummeln. Hier lernten die Gäste unter anderem den Arbeitsalltag in Werkstätten für Menschen mit Behinderungen kennen. Der in der Stiftung übliche unkomplizierte Umgang ließ bei der für beide Seiten ungewöhnlichen Begegnung kein Fremdheitsgefühl aufkommen. Die Tansanier besichtigten ferner einen Forstbetrieb, einen Biohof, eine Biogasanlage, ein Kompostwerk und einen Solartechnikbetrieb, aber auch Museen und Konzerte. Tief beeindruckt zeigten sie sich vom Bibeldorf Rietberg. Der Tansania-Arbeitskreis unter Leitung von Wolfgang Schröder hatte die Reise organisiert und betreute die Gäste.
Bei einem Kaffeetrinken tauschten sie sich mit Superintendent Christian Heine-Göttelmann aus. Anders als in Deutschland steige in Tansania die Zahl der Christen. „Wir haben jedes Jahr mehr Taufen“, so Yared Wakami. Sein Vater Apolo Ntimba hatte vor über 30 Jahren gemeinsam mit dem damaligen Verler Pfarrer Dr. Rainer Albrecht die Partnerschaft begründet. Heine-Göttelmann freute sich besonders über die Nachricht, dass die Zahl der AIDS-Infektionen rückläufig sei. Von den Problemen, Nachwuchspfarrer zu finden, berichtete Pheneas Nkabalinda. „Die meisten studieren lieber Fächer wie Jura, da haben sie später viel bessere Gehälter.“ In Deutschland längst Alltag, in Tansania etwas Neues: Auch Frauen studieren Theologie, mittlerweile gibt es erste Pfarrerinnen. Der gegenseitige Austausch – da waren alle einig – ist unverzichtbar für die deutsch-tansanische Freundschaft. Heine-Göttelmann: „Nur durch Begegnung ist unsere Partnerschaft lebendig!“
In der Matthäuskirche feierten die Gäste ihren vorerst letzten Gottesdienst mit den deutschen Freundinnen und Freunden. Yared Wakami erinnerte an die Befreiung des Petrus (Apostelgeschichte 12). „Lasst uns Jesus nachfolgen und er wird uns jetzt und für immer frei machen!“, rief er die Gemeinde auf. Gemeinsam sangen die Tansanier ein Lied aus ihrer Heimat für ihre Gastgeber, Pheneas Nkabalinda betete für sie. Für drei Tauffamilien war es ein besonderes Erlebnis, auf Kisuaheli gesegnet zu werden. Die Afrikaner wiederum freuten sich über eine Konfirmandengabe: Stolze 1000 Euro übergaben Vivienne Scheid, Rachel Hasler und Lars Elliger im Namen der Konfi-Gruppe von Pfarrerin Wiebke Heine.
Im Anschluss nutzten etliche die Gelegenheit, beim Kirchcafé und Mittagessen mit den Gästen ins Gespräch zu kommen. Dann hieß es „Kwa heri – auf Wiedersehen!“ In zwei Jahren wird sich die nächste Delegation aus Gütersloh auf den Weg nach Tansania machen.
kj