Pilgerstempel in der Stadtkirche

Altes Gotteshaus ist neue Anlaufstelle für Wanderer auf dem Jakobsweg

Pfarrer Rainer Moritz (links) und Ralf Hammacher, Geschäftsführer der Flora Westfalica GmbH, freuen sich über den neuen Pilgerstempel. Foto: Kerstin Jacobsen

Rheda-Wiedenbrück.  „Einmal abstempeln, bitte!“ – diese Aufforderung dürften die ehrenamtlichen Aufsichtspersonen in der Stadtkirche Rheda nun öfter hören. Denn in dem evangelischen Gotteshaus können sich jetzt Pilger, die auf dem Jakobsweg unterwegs sind, einen offiziellen Stempel für ihren Pilgerpass holen. Ein zweiter Stempel liegt in der nahen Geschäftsstelle der Flora Westfalica GmbH bereit.

 

Wie es dazu kam, erläutert Rainer Moritz: Zu Fronleichnam sei die Kirche geöffnet gewesen. Pilger fragten, wo sie ihren Pilgerpass stempeln lassen könnten. Dem Pfarrer der Versöhnungs-Kirchengemeinde in Rheda war schnell klar: „Hier sollten wir etwas machen.“ Von Matthias Stumpe, Referent im Dekanat Rietberg-Wiedenbrück, erfuhr Moritz: Die nächste Stempelstelle ist im Wiedenbrücker Franzsikanerkloster. Der Seelsorger erkundigte sich umgehend beim Landschaftsverband Westfalen-Lippe nach den Anforderungen an eine Stempelstelle. „Da hieß es, wir müssten nur den Stempel selbst entwerfen und finanzieren.“

 

Den gestalterischen Part übernahm der Wiedenbrücker Pfarrer Marco Beuermann: Er kombinierte die stilisierte Zeichnung der Stadtkirche mit der Jakobsmuschel als Symbol des Pilgerwegs nach Santiago de Compostela und umrahmte beides mit dem Schriftzug „Evangelische Stadtkirche Rheda“. Wer genau hinschaut, entdeckt auf der Kirchturmspitze nicht nur das Kreuz, sondern auch einen Hahn – Symbol der Wachsamkeit.

 

„Wandern und Pilgern ist in den letzten Jahren sehr beliebt geworden“, weiß Pfarrer Moritz: „Immer mehr Menschen – nicht nur Gläubige – genießen beim Unterwegssein die Natur, suchen nach Erfahrung von Stille und Spiritualität.“ Erst im Juli sind Mitglieder der Pfarrkonferenz des evangelischen Kirchenkreises Gütersloh und der Dekanatspastoralkonferenz des Dekanates Rietberg-Wiedenbrück gemeinsam von der Stadtkirche Rheda an der Ems entlang zur St. Marienkirche der Franziskaner in Wiedenbrück gepilgert. „Das hat uns richtig gut getan!“

 

Die Kultur-Stiftung des Landschaftsverbands Westfalen-Lippe (LWL) fördert die Belebung historischer Pilgerwege. Seit Mai führt der Jakobsweg wieder auf 145 Kilometern von Minden über Oeynhausen, Herford, Bielefeld und Gütersloh, dann entlang der Ems von Rheda nach Wiedenbrück sowie über Langenberg und Lippstadt nach Soest.

 

Den Stempel erhalten Pilger während der Öffnungszeiten der Stadtkirche ganzjährig mittwochs und samstags von 10 bis 12 Uhr sowie von April bis Oktober  dienstags und donnerstags von 15.30 Uhr bis 17.30 Uhr. Die Geschäftsstelle der Flora Westfalica stempelt montags bis freitags von 10 bis 13 Uhr und von 14 bis 18 Uhr sowie samstags von 10 bis 13 Uhr.

kj