GÜTERSLOH – Aktive und Neugierige aus Schulen, dem Ganztag und Kitas waren zum 4. Projekttag Soziales Lernen im Kreishaus Gütersloh eingeladen, um den Arbeitsbereich kennen zu lernen, sich Anregungen und Ideen zu holen oder sich über laufende Projekte auszutauschen.
Auffällig viele Kinder im Grundschulalter verfügen über keine oder nur geringe Fähigkeiten, sich an Regeln zu halten und Konflikte ohne Gewalt zu lösen. Die Verbesserung des Klassen- und Schulklimas, die Beteiligung der Eltern am Schulalltag und die Prävention von gewalthaltigen Situationen sind deshalb die Hauptziele des Sozialen Lernens. Das Projekt Soziales Lernen richtet sich an die Eltern und Schüler in Grundschulen im Bereich des Kirchenkreises Gütersloh, an dem inzwischen über 30 Grundschulen in der Region teilnehmen. Es besteht seit Mitte der 1990er Jahre im Evangelischen Kirchenkreis Gütersloh und wird gemeinsam mit der Reinhard Mohn Stiftung und dem Lions Förderverein Gütersloh-Teutoburger Wald gestaltet und gefördert. Die Steuerungsgruppe um Wolfgang Laubinger (Verantwortlicher für das Soziale Lernen im Evangelischen Kirchenkreis Gütersloh) begrüßte 35 Eltern, Erzieherinnen, Schulleitungen, Lehrerinnen und Lehrer sowie Deeskalationstrainerinnen und -trainer zum Projekttag: »Es ist wichtig, ein Netzwerk aufzubauen um die richtigen Trainerinnen und Trainer an die Schulen zu vermitteln und Fortbildungen organisieren zu können«, sagte Wolfgang Laubinger.
Auf dem Programm standen vier verschiedene Workshops, unter anderem zu den Themen Geschlechtsspezifische Trainings in Theorie und Praxis oder auch Tipps und Hilfestellungen für die praktische Arbeit des Sozialen Lernens. In einem Workshop wurde über die mittel- und langfristigen Finanzierungsmöglichkeiten des Sozialen Lernens in Schulen, in einem anderen ganz praktisch über neue Spiele und Übungen referiert. Ein dritter Workshop gab Anregungen für die wichtigen Reflexionsphasen im Sozialen Lernen und ein vierter thematisierte mögliche Schwierigkeiten und den richtigen Umgang damit.
Besonders interessant für die Teilnehmende war der Impulsvortrag »Schule als Lebens- und Lernraum gemeinsam gestalten: Die Bedeutung des Schulklimas für Bildungsprozesse und kooperative Konfliktlösungen« von Dr. Birgit Holler-Nowitzki: Die als Dozentin an der Fakultät für Erziehungswissenschaften der Bielefelder Universität tätige Akademikerin unterrichtet angehende Lehrerinnen und Lehrer für Grundschulen. In ihrem Vortrag ging sie vor allem auf die Schule als Lebens- und Lernraum ein, in dem es wichtig sei, positive Perspektiven zu schaffen. »Konzentrieren Sie sich hauptsächlich auf das, was gut läuft und auf das, bei dem Sie sich wohlfühlen und machen Sie das stark«, gab Holler-Nowitzki den Teilnehmerinnen und Teilnehmern mit auf den Weg und sprach sich gegen negative Kritik durch Meckern aus. Im sozialen Lernen sieht die Wissenschaftlerin eine gute Möglichkeit, die dem Menschen angeborene Neugier und den Wissensdurst durch Tun und Auszuprobieren zu fördern und so eine Ergänzung zum reinen Kopflernen zu schaffen.
www.soziales lernen.org (pan)