Predigt inklusive

Praktikum: Theologiestudent Niklas Stukenkemper schnuppert Gemeindeluft in Langenberg

Verstehen sich bestens: Pfarrerin Kerstin Pilz und Theologiestudent Niklas Stukenkemper. Foto: Kerstin Jacobsen

Langenberg. Dass es mit der Offizierslaufbahn als Pilot bei der Bundeswehr nicht geklappt hat, bereut Niklas Stukenkemper kein bisschen. „Das wäre doch nicht meine Welt gewesen“, sagt der 20-Jährige aus Benteler. Anstatt in den Himmel aufzusteigen, hat er sich längst für den Dienst beim Bodenpersonal Gottes entschieden: Niklas will Pfarrer werden.

 

Bevor im Oktober das dritte Semester seines Theologiestudiums an der Westfälischen Wilhelms-Universität in Münster beginnt, ist Niklas für ein vierwöchiges Praktikum in seine Heimatgemeinde zurückgekehrt. Hier begleitet er Pfarrerin Kerstin Pilz auf Schritt und Tritt: Bei der Pfarrkonferenz war er ebenso dabei wie im Presbyterium und bei Dienstbesprechungen, in der Kita, beim Geburtstagskaffee für Senioren oder beim Trauerbesuch. Sogar beim Ehrenamtlichenfest hat er mitgemacht. „Das volle Programm eben“, so Pfarrerin Pilz. Die Seelsorgerin hat einen guten Draht zu „ihrem“ Praktikanten. „Es ist schön, sich mit ihm über meine Arbeit auszutauschen“, findet sie. „Und wenn ich etwas erkläre, werden mir Zusammenhänge manchmal neu klar.“

 

Besonders kirchlich geprägt sei er eigentlich nicht, erzählt Niklas. An seine Konfirmation durch Pfarrerin Wiebke Heine im Jahr 2007 kann er sich aber noch erinnern. Den entscheidenden Anstoß erlebte er durch den Religionsunterricht in der Oberstufe an der Lippstädter Marienschule. „Seine Mutter hat mir dann von seinen Plänen erzählt und mir seine Abi-Vorklausur zu lesen gegeben“, berichtet Kerstin Pilz. „Das Zeug dazu hatte er.“ Religionslehrer statt Pfarrer zu werden, war für Niklas keine Alternative: „Als Pfarrer kann ich ja auch in der Schule unterrichten. Da würde mich aber nur die Oberstufe interessieren.“

 

Es sind nicht mehr viele junge Leute, die „auf Pfarramt“ studieren. „In der Einführungswoche zum Studienbeginn in Münster waren wir etwa 25 bis 30“, erinnert sich Niklas. Wer Pfarrer oder Pfarrerin werden will, muss – falls nicht schon in der Schule geschehen – die drei alten Sprachen Hebräisch, Griechisch und Latein erlernen. Vom ersten Semester des anspruchsvollen Studiums bis zur Pfarrstelle können leicht über zehn Jahre vergehen. Der Bedarf an jungen evangelischen Geistlichen ist groß, denn in den nächsten Jahren werden etliche Pfarrer pensioniert. „Ich habe allen Mitarbeitenden gesagt: ‚Seid bloß nett zu ihm!’“, lacht Kerstin Pilz.

 

Auch wenn Niklas noch keinen Talar sein eigen nennt: Sein Praktikum wird er mit seiner ersten Predigt krönen. Am Sonntag, 29. September steigt der Student auf die Kanzel der Langenberger Friedenskirche. Den Gottesdienst hat er gemeinsam mit Pfarrerin Pilz sowie den Langenberger Konfirmandinnen und Konfirmanden vorbereitet. Inhaltlich geht es um einen Urtext der Bibel: die zehn Gebote.

kj