Pronto Mulino – internationale Lebensfreude handgemacht

Zehn herzblütige Musiker entführten ein begeistertes Publikum auf eine musikalische Weltreise

Eine Truppe mit einer guten Botschaft, die sich augenblicklich in die Herzen ihrer Zuhörer schleicht. Fotos: CG

Bestens gelaunte Gäste erfreuen sich an kneipenähnlicher Atmosphäre in Kirchenbankrunden.

Die bezaubernde „Accordionista“ Alex in Aktion.

GÜTERSLOH – Sie spielen schon seit 2006 mit großer Freude gemeinsam. Ihre Mischung ist Programm: amerikanischer Swing und Balkan-Beat, osteuropäische Klezmermusik und becircende italienische Canzone, Schlager der 1920er Jahre und gerne auch mal einen griechischen Sirtaki. Die Bielefelder Amateure verfügen fingerfertig über die Bandbreite von 20 verschiedenen Instrumenten von A wie Akkordeon bis V wie Violine. Sie haben Stimmen zum Dahinschmelzen und ihre Lebensfreude überträgt sich augenblicklich auf ein mitswingendes Publikum.

Es war zum Auftakt die betörende Ella aus Ägypten, eine wunderbare alte Swing-Nummer, mit der die Top Ten die Herzen ihrer Zuhörer*innen Kirchenbankweise einsammelten. Ein temporeicher Balkanbeat namens „Buccovina“ schloss sich an und alle waren bereit für die ganz eigene Version vom italienschen Ohrenschmaus „Azzuro“. Ein kurzer Ausflug in das Reich der Filmmusik faszinierte mit einem Stück aus „Der Pate“ und dem „Lime house-Blues“ aus den 1930er Jahren, im Ohr die legendäre Version von Django Reinhardts

Die zehn sind, was ihre Person betrifft eher zurückhaltend – die Vornamen müssen reichen bei der Vorstellung. Aber, als Pia ihre „schnellen Müller“ ankündigt, tobte das Volk in den Kirchenbänken. Ernie spielt sehr virtuos Klarinette, Saxophon und Trommel. Ach ja und kümmert sich nebenbei auch noch um die gesamte Technik. Christian ist ein exzellenter Hornist und Trompeter und seine blaue Tuba der Hingucker. Heinrich verzaubert an Banjo, Gitarre und Mandoline, während Alex ihr Akkordeon gerne auch für Percussions eintauscht. Irene betört mit einer vielfarbigen Stimme, ihrer Gitarre und Rhythmus. Lutz wechselt federleicht zwischen Gitarre und Banjo, Dieter bevorzugt eine kleine Ukulele und lässt den Geigenbogen vibrieren. Rolf ist irgendwie der „Primus inter pares“ mit seinem Akkordeon und wunderbaren Arrangements. Ach ja – und Pia selbst spielt einen sehr originellen Bass und singt die Botschaften mit ihrer Sopranstimme bis in die hintersten Bänke.

Die soulige Rocknummer von Amy Winehouse „You know I’m not good“ entblätterte erneut die überbordende Spielfreude „a la OWL“ wie sie sich selbstironisch ankündigten. Aber völlig falsche Bescheidenheit entschied das Publikum. Auch im sich anschließenden Wüstenszenario oder den „Irrlichtern“ aus dem Zirkus „Foux follet“ wollten sich die Zuhörer*innen gar nicht beruhigen. Kleine Technikprobleme entließen die bestens gelaunten Gäste in ihre kneipenähnlichen Kirchenbankrunden etwas früher.

Nach der Pause setzte der „Pronto Flamenco“ ein erneutes Startzeichen und die Party ging weiter mit Partisanenliedern oder hinreißenden Schlagern wie „Bei mir biste schön“. Natürlich stand am Ende eine Ode auf die beiden Akkordeonspieler. Mit „Accordeon“ gaben Alex und Rolf nochmal alles und waren bestens aufgehoben in ihrer wunderbaren Melange der „schnellen Müller“. Ein toller Abend mit einer guten Botschaft: Musik verbindet die Menschen über alle Grenzen hinweg. (CG)