Reinhard Husemann – ein Künstler sieht seine Welt

Umfangreiche Werkschau des Queller Autodidakten in Johanneskirche und Gemeindehaus

QUELLE – Es sind tausende Skizzen, Aquarelle, Arbeiten in Öl, Pastell und Acryl, Feder- und Kohlezeichnungen in verschiedenen Formaten, die der Maler Reinhard Husemann (1921 – 2007) hinterlassen hat. Zeit seines Lebens ging der Queller dezent um mit seiner Kunst. Lediglich Freunde und Familie wussten um den tatsächlichen Umfang des vielgestaltigen Werkes. Es war ein enger Freund, Hans-Heinrich Knufinke, dem es 1995 gelang: Husemann zu überreden, eine Auswahl in einem Bildband zu veröffentlichen. Mit einer Corona-geschuldeten Verspätung von fast einem Jahr sind nun bis zum 27. Februar Werke aus verschiedenen Schaffensphasen und Themen aus dem Husemann-Werk in der Johanneskirche und im Gemeindehaus in Quelle zu sehen.
Die Idee, zum 100. Geburtstag des Malers eine Ausstellung zu organisieren, entstand 2020. Husemanns Tochter Renate Davies und Reinhard Kräuter vom Queller Heimat- und Geschichtsverein fragten im Presbyterium der Johannesgemeinde an und bekamen bald eine positive Antwort. „Ich war sehr glücklich und dankbar über diese öffentliche Würdigung“, erinnert sich Renate Davies. Geplant war die Vernissage für Sonntag, 3. Januar 2021; tatsächlich stattfinden konnte die Eröffnung allerdings erst am 2. Januar 2022.
Mit dem persönlichen Freund von Reinhard Husemann, Uwe Indenbirken, machte sich das Organisationsteam an die Vorbereitung. Unzählige Werke wurden gesichtet, Passepartouts geschnitten und Exponate gerahmt. Schließlich wurden die Werkgruppen in Kirche und Gemeindehaus zusammengestellt und gehängt. Nach dem ersten Gottesdienst im neuen Jahr gab es ein großes Interesse und durch Hinweise in der heimischen Presse seien mittlerweile Menschen aus der gesamten Region nach Quelle gekommen, freut sich Gemeindepfarrer Matthias Dreier, der das „Husemann-Projekt“ seit über einem Jahr intensiv begleitet.
Reinhard Kräuter erzählt, dass sein Interesse besonders durch die zahlreichen Bilder von Kotten und Höfen geweckt worden sei. Ein besonderes Ergebnis der Ausstellung bis jetzt sei, dass die Liste der bäuerlichen Motive immer mehr direkte Zuschreibungen seitens der Besucher*innen erfahren. Mancher Gast hat Abbildungen Husemanns aus Quelle, Brackwede, Isselhorst, Senne oder Ummeln erkannt und zweifelsfrei identifiziert.
Ein Besuch der Ausstellung lohnt sich aus vielerlei Gründen: Ob norddeutsche Moorlandschaften rund um Worpswede, die bäuerlichen Anwesen oder prachtvolle Blumen, jede*r Betrachter*in wird sich in das eine oder andere Sujet verlieben. Da sich die Mitglieder des Heimat- und Geschichtsvereines mit Renate Davies die Dienste während der Öffnungszeiten teilen, ist immer jemand da, den man fragen kann. So etwa zu den griechischen Impressionen von zahlreichen Reisen, die wohl auf den Kriegserfahrungen des jungen Marinesoldaten Reinhard Husemann, stationiert in der Nähe von Athen und Salamis, basieren.         CG
Öffnungszeiten
Im Rahmen der Offenen Kirche Montag bis Samstag (außer Dienstag) von 10 – 12 Uhr; sonntags 11 – 12 Uhr, nach den Gottesdiensten. Im Gemeindehaus – Achtung: 2G-Regeln – Mi und Fr 10 – 12 Uhr; Do 17 – 18 Uhr und sonntags zwischen 11 – 12 Uhr.
Wenn es die Corona-Regeln erlauben, soll am 27. Februar eine Finissage nach dem Gottesdienst stattfinden.