Schlicht und schön

Rietberger Basilika eingeweiht - Konzert des Ensembles Noisten am 11. September

Schön ohne Schnickschnack: die neue Basilika in Rietberg. Foto: Kerstin Jacobsen

Rietberg. Nach anderthalbjähriger Bauzeit hat die Evangelische Kirchengemeinde Rietberg am vergangenen Sonntag ihre neue Basilika eröffnet. Hunderte Gäste nahmen die schlichte, 50 Meter lange und 20 Meter breite Mehrzweckhalle mit vorgelagertem Atrium direkt neben dem Bibeldorf in Augenschein.

Gemeinsam mit seinem katholischen Amtskollegen Andreas Zander stellte Pfarrer Dietrich Fricke das Gebäude unter den Segen Gottes. „Warum haben wir das alles angefangen?“, fragte er beim Eröffnungsgottesdienst in die Runde. „Weil wir zutiefst überzeugt sind, dass die Welt eine Perspektive braucht.“ Fricke rief die Anwesenden auf, Verantwortung für das Gemeinwohl zu übernehmen. Er dankte allen, die zum Gelingen des Neubaus beigetragen haben, sei es durch Gebete, Spenden oder helfende Hände. Besonders hob Fricke jedoch jene hervor, die sich ehrenamtlich im Bibeldorf engagieren: „Ihnen gebührt der größte Dank.“


Mit insgesamt 1,1 Millionen Euro – wovon die Stadt Rietberg 340.000 und das Land NRW 510.000 Euro trugen – waren die Baukosten vergleichsweise niedrig. Möglich machte es der Verzicht auf jeglichen Schnickschnack: Den Bodenbelag bildet geschliffener Beton, einfache Seilzüge öffnen und schließen die Fenster, die Stühle haben Freiwillige von Hand zusammengeschraubt. Der großzügige Raum besticht mit Schlichtheit, Helligkeit und Weite. Im Sommer ist die Halle kühl, in der kalten Jahreszeit sorgt die Fußbodenheizung mit Niedrigtemperaturkessel für behagliche Wärme bei geringem Energieverbrauch. Ob Ausstellungen, Gottesdienste, Konzerte oder Feste – mit der Basilika haben Kirchengemeinde wie Stadt jetzt einen ebenso schönen wie funktionalen Raum für Veranstaltungen aller Art.


Die Begeisterung der Eröffnungsgäste war groß. „Man kann nur staunen“, so Superintendent Frank Schneider. Er wünschte, dass die Basilika den Frieden Gottes spüren lasse inmitten einer Welt voll Gewalt und Krieg. Bürgermeister Andreas Sunder würdigte Basilika wie Bibeldorf als „Glücksfall für Rietberg“ und deutschlandweites Ausnahmeprojekt.


Wie gut Konzerte in der Basilika klingen, erfuhren die Gäste bei Gesang des ökumenischen Gospelchores sowie durch Spiel der Posaunenbläser. Der Gospelchor gestaltete auch die erste Abendandacht in der Halle. Doch zuvor lud das Bibeldorf beim Tag der offenen Tür ein, in die Welt der Zeit Jesu einzutauchen. Stilecht gewandete Ehrenamtliche zeigten den Gästen, wie Beduinen lebten oder Schmiede und Holzhandwerker arbeiteten. An anderer Stelle konnte man selbst Seile drehen, würziges Kräutersalz herstellen oder die Geheimnisse hebräischer Schriftzeichen kennenlernen. Wer davon hungrig wurde, stärkte sich mit Fladenbrot und Gebäck.

Bereits am nächsten Tag hat sich die neue Basilika auch als weltlicher Veranstaltungsort bewährt: Die Freiwillige Feuerwehr nutzte sie für ihren Dankeschön-Abend.

Am Donnerstag, 11. September findet das erste Konzert statt: Um 19.30 Uhr spielt das Ensemble Noisten Klezmer-Musik vom Feinsten. Der Eintritt ist frei, Spenden willkommen.

kj