Schulung zur „Schuldbearbeitung“

Fortbildung der Notfallseelsorge im Kreis Gütersloh

21 Mitglieder der Notfallseelsorge Gütersloh nahmen an einer einwöchigen Fortbildung teil. Foto: NFS

Kirchenkreis. „Konstruktive Schuldbearbeitung in der Notfallseelsorge“ lautete das Thema, mit dem sich die Notfallseelsorge (NFS) im Kreis Gütersloh jetzt auf einer zweitägigen Fortbildung beschäftigte. 21 Mitglieder der NFS wurden von Dr. Tanja Brinkmann intensiv geschult, um in Notsituationen adäquat mit Schuldzuweisungen umgehen zu können. Tanja Brinkmann ist promovierte Soziologin und arbeitet als Trauerberaterin in Bremen.

 

Häufig begegnen den Mitgliedern der NFS Schuldzuweisungen bei ihren Einsätzen. Ob nach tödlichen Verkehrsunfällen oder Suiziden: Die Angehörigen brauchen oft einen Schuldigen, um die Situation überhaupt ertragen und erklären zu können. Auch nach dem Absturz der German-Wings-Maschine im Frühjahr wurde dies sehr deutlich. Aufgabe der Notfallseelsorger in den ersten Stunden ist es, diese Momente auszuhalten und Beistand zu gewähren.

 

Neben den monatlichen Gruppentreffen und Fortbildungen bietet die NFS Gütersloh jedes Jahr eine mehrtägige Weiterbildung an, um die insgesamt 35 Mitglieder noch besser auf ihre Begleitungen vorzubereiten. Das Team gewährleistet an 365 Tagen im Jahr rund um die Uhr eine Bereitschaft, um bei einem Notfall so schnell wie möglich vor Ort zu sein und psychosoziale Akuthilfe zu leisten. Die Arbeit geschieht ausschließlich ehrenamtlich und wird durch Spenden finanziert.

 

In diesen Tagen feiert die Notfallseelsorge im Kreis Gütersloh ihr 15-jähriges Bestehen. Im Sommer 2000 wurde sie als Kooperation des Kreises Gütersloh, der Evangelischen und Katholischen Kirche, des Malteser Hilfsdienstes und des Deutschen Roten Kreuzes gegründet. Landrat Sven-Georg Adenauer ist Schirmherr der NFS.

 

In den letzten Jahren hat die Zahl der Begleitungen durch die Notfallseelsorge stetig zugenommen. In 2014 wurde die NFS Gütersloh zu 85 Einsätzen gerufen. Es wurden Menschen betreut, die durch Unfälle, Suizide oder häusliche Todesfälle in seelische Not geraten sind. Daneben wurden Gespräche mit Einsatzkräften nach dramatischen Unfällen geführt.

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