Segensreiche kirchenmusikalische Arbeit

Angelika Riedel verabschiedet sich aus der Ev. Versöhnungs-Kirchengemeinde Rheda-Wiedenbrück

Arbeit mit Chören ist Angelika Riegel wichtig. Foto: privat

Rheda-Wiedenbrück. Fast 13 Jahre hat Angelika Riegel in der Ev. Versöhnungs-Kirchengemeinde in Rheda-Wiedenbrück gearbeitet, wenn sie Ende März aus gesundheitlichen Gründen die Gemeinde verlässt. Im Juli 2008 hat sie kurz nach der Fusion die hauptamtliche, volle B-Stelle einer ersten gesamtgemeindlichen Kantorin hier übernommen.

Hohes haupt- und ehrenamtliches Engagement erlebte Angelika Riedel in Rheda-Wiedenbrück. In der Versöhnungs-Kirchengemeinde hat sie es mit einem Pfarrteam zutun, dass durchschnittlich aus sieben Mitglieder besteht. Fünf Kirchen bespielte sie regelmäßig an Sonn- und Feiertagen und setzt musikalische Akzente in den Gottesdiensten. Sie war bei Taufen, Trauungen und Beerdigungen dabei, leitete verschiedene Chöre, gab Orgelunterricht und koordiniert neben- und ehrenamtliche Kirchenmusiker*innen. Immer wieder bot sie Sing-Projekte an, z. B. TaizeWorkshops, die jeweils einen Nachmittag und Taizegottesdienst dauern.

Im Laufe der Jahre wandelten sich ihre Aufgaben. Durchgängig nahmen organisatorische Aufgaben großen Raum ein. Dazu gehörten die Koordination des Teams aller Kirchenmusiker*innen, Konzerte oder Termine für offenes Singen. Sie führte einen Ausflug für das Orgelteam ein und sorgte so für ein gut funktionierendes Team.

Immer wieder brachte Angelika Riegel neue Ideen in die kirchenmusikalische Arbeit der Gesamtgemeinde ein: Die Konzertreihe „Eine kleine Marktmusik“ am Samstagvormittag in der Stadtkirche Rheda hat sie eingeführt. Oft gestaltete sie das 30-minütige Format selbst, manchmal hat sie Gäste aus der Stadt oder der Region eingeladen, kooperierte mit örtlichen Chören und Musikschulen. Auch das Offene Singen ging auf ihren Anstoß zurück. Hier lud Angelika Riedel die ein, „die sonst nur unter der Dusche singen.“ Neue geistliche Lieder und Tipps zum Umgang mit der Stimme bestimmen dieses Format, das in lockerer Atmosphäre stattfindet. „Das Ergebnis kann sich hören lassen, denn einige Sänger*innen wechselten vom Offenen Singen in den Chor“, freut sie sich und fügt an, „Auch der Gemeindegesang im Gottesdienst wird damit hörbar gestärkt.“

Apropos Gemeindegesang: Als die Versöhnungs-Kirchengemeinde eine einheitlich Liturgie für alle Predigtstätten erarbeitete, dachte sie nicht nur mit, sondern half auch bei der Einführung. In den Gottesdiensten übte sie nicht nur bei diesem Projekt mit der Gemeinde unbekannte Lieder ein.

Es ist unmöglich an dieser Stelle, ihr segensreiches Tun in der Versöhnungs-Kirchengemeinde in allen Details und Aspekten aufzuschreiben. Vieles passierte im Verborgenen, am Schreibtisch, am PC oder am Telefon. Profitiert hat die Gemeinde in all den Jahren von ihrem Netzwerk, ihren Ideen und den Erfahrungen, die die heute 47-Jährige zuvor gesammelt hatte.

Angelika Riegel legte aus ihrem Heimatort an der „Deutschen Weinstraße“ in Rheinland-Pfalz einen weiten Weg bis nach Rheda-Wiedenbrück zurück – geografisch, inhaltlich und musikalisch. Ihre „Grundausbildung“ zur C-Musikerin erhielt sie am kirchenmusikalischen Seminar Bad Bergzabern. Nach dem Abitur studierte sie zunächst Evangelische Theologie in Heidelberg, merkte aber nach ein paar Semestern, dass ihr Herz mehr für die Kirchenmusik schlägt.

An der Evangelischen Hochschule für Kirchenmusik in Halle/Saale absolvierte sie das entsprechende Studium. Sie erinnert sich gerne an die Kirchen und Kirchengemeinden, in denen sie als nebenamtliche Kantorin während ihres Studiums tätig ist. Leipzig war in der Nähe und auch dort schnupperte sie traditionsreiche Luft in evangelischen Kirchen und die mitteldeutsche Kultur. Auch Einblicke in Kirchengemeinden, die „anders funktionieren als die im Westen“, sammelte sie dort.

Inzwischen ist Angelika Riegel in Rheda verheiratet und sesshaft geworden. Sie wird mit ihrem Mann in der Stadt bleiben.         (fra)