Sennestadt. Die Evangelische Kirchengemeinde Sennestadt hat am vergangenen Sonntag Dr. Manuel Schilling und seine Familie verabschiedet. Nach zehn Jahren Dienst wechselt der beliebte Pfarrer in die Gemeinde St. Marien in Minden. Die Evangelische Kantorei und das Kantoreiorchester gestalteten den festlichen Abendmahlsgottesdienst in der Jesus-Christus-Kirche.
„Wer seine Hand legt an den Pflug und sieht zurück, der ist nicht geschickt für das Reich Gottes (Lukas 9,62).“ In seiner Predigt stellte Schilling seinen persönlichen Abschied in den Zusammenhang der Passionszeit als Zeit des Abschiednehmens. Jesus selbst habe es vorgelebt: „Nachfolge bedeutet die Bereitschaft zum steten Abbruch der Zelte.“ Mit Hilfe des Gedichts „Weltende“ von Else Lasker-Schüler machte er Mut, neu von Gott zu reden: „Gottes Treue geht mit uns, sie führt uns aufs freie Feld und legt uns den Pflug in die Hand… Nehmen wir Abschied und dann brechen wir auf.“
Gemeinsam mit Schillings Kollegen Volker Gravemeyer und Wilhelm Zahn legte Superintendent Christian Heine-Göttelmann Manuel Schilling und seiner Frau die Hände auf, dankte ihnen und segnete sie. „Du hast hier viele Steine geklopft und zu lebendigen Steinen werden lassen“, so der Superintendent.
Beim anschließenden Empfang im benachbarten Gemeindehaus nahmen etliche Gemeindeglieder persönlich Abschied. Besonders freute sich Schilling über den Besuch von Hodscha Ahmed Javuz von der nahen Moschee an der Rheinallee. Pastor Frank Wecke überbrachte ökumenische Grüße des Christenrats, Schulleiterin Ute Wilmsmeier dankte für Schillings Engagement für die Hans-Ehrenberg-Schule. Mit witzigen Versen, Anekdoten und auf den scheidenden Pfarrer umgeschriebenen Liedern bewiesen zahlreiche Mitarbeitende der Gemeinde Schilling ihre Sympathie und überreichten liebevoll ausgesuchte oder gebastelte Geschenke. Besonderen Applaus gab es für einen kleinen Männerchor für seine auf den Pfarrherren umgedichteten liturgischen Gesänge. Bei alldem hielt es Schilling nicht auf seinem Platz, immer wieder sprang er auf, um begeistert ein Lied oder gar einen Kanon zu dirigieren.
„Es war eine richtig gute Zeit mit Dir“, betonte Wilhelm Zahn. „Dur warst uns wie ein Bruder“, so Volker Gravemeier. „Sennestadt wird für mich immer meine erste Liebe bleiben, meine erste Gemeinde“, entgegnete Schilling. „Ich kann allen einfach nur dankbar sein, dass sie mich ausgehalten haben, wie ich bin.“ Begeistert klatschten alle zum Schluss mit, als Schilling zum Mikrofon griff und - stilvoll mit Strohhut und Sonnenbrille - das italienische „Che sarà“ sang.
kj