„Soziales Lernen“ in Kitas angekommen

Pilotprojekt: 12 Erzieherinnen und Erzieher als Deeskalationstrainer zertifiziert

Haben die Ausbildung geschafft: Hedda Osthoff, Martina Witt, Nicole Wagner, Erika Hieronymus, Katrin Schlickeiser, Rita Walhorn, Jennifer Formanski, Gerlinde Halama (v.l.). Foto: Kerstin Jacobsen

Kirchenkreis. „Wir haben es geschafft!“ Ein Jahr lang haben sich zwölf pädagogische Kita-Fachkräfte aus den Evangelischen Kirchenkreise Gütersloh und Halle im Bereich Deeskalation weitergebildet. Mit Stolz und Freude nahmen acht von ihnen (vier weitere waren verhindert) am vergangenen Freitagabend im Kreishaus Gütersloh ihre Zertifikate entgegen. Als „Villigster Deeskalationstrainer/in in Gewalt und Rassismus“ helfen sie Kindern in ihren Einrichtungen, Konflikte gewaltfrei zu lösen. Ferner unterstützen sie die Eltern in ihrer Erziehungskompetenz.

 

Mit dieser Fortbildung ist diese als „Sozialen Lernen“ bezeichnete Arbeit auch in Kindertagesstätten angekommen. Möglich gemacht hat das Pilotprojekt die Reinhard Mohn Stiftung, die für die Finanzierung sorgte. Das „Soziale Lernen“ gibt es bereits seit Mitte der 1990iger Jahre an Grundschulen im Kreis Gütersloh und darüber hinaus. Träger ist der Evangelische Kirchenkreis Gütersloh, der die Deeskalationsarbeit 2012 von der Kreispolizei Gütersloh übernommen hat.

 

„Es ist entscheidend, wie man mit Gewalt umgeht“, so Dr. Christine Disselkamp. Die stellvertretende Landrätin zollte den Erzieherinnen ihren Respekt: „Toll, dass Sie das gemacht haben!“ Superintendent Frank Schneider würdigte ihren Einsatz als „deutliches Zeichen in diesen Zeiten, in denen Fremde und Flüchtlinge ausgegrenzt werden sollen und in der Ostukraine die Gewaltspirale kaum noch zu stoppen scheint.“ Rüdiger Bockhorst betonte: „Wir wollen Bildungsprozesse positiv verändern.“ Daher, so der Projektverantwortliche der Reinhard Mohn Stiftung halte er das Soziale Lernen in Kindertagesstätten für „höchst unterstützungswürdig“. Dass seine Wirkung auch wissenschaftlich belegbar ist, berichtete Martina Weißenborn. In ihrer Masterarbeit im Fachbereich Erziehungswissenschaften an der Universität Bielefeld untersucht sie das zur Ausbildung gehörende Lehrtraining der Absolventinnen und Absolventen.

 

Eine der Absolventinnen ist Gerlinde Halama. Die Fachberaterin für Kindertageseinrichtungen im Evangelischen Kirchenkreis Gütersloh hatte für ihre Kolleginnen eine Überraschung dabei: Jede bekam einen großen Materialbeutel für das Soziale Lernen in ihrer Einrichtungen. Bei ihren Ausbildern Carl-Wilhelm Borgstedt und Britta Frenssen revanchierten sich die Absolventinnen mit einem selbstgeschriebenen Lied. „Endlich habe ich mein Ziel erreicht, das Thema Deeskalation in die Kitas hineinzutragen“, sagte Borgstedt. Diese Gruppe ist die 25., die er als Lehrtrainer der Gewalt Akademie Villigst zertifiziert hat.

"Und die Arbeit geht weiter!", freute sich sich Pfarrer Ulrich Melzer. Denn, so der kreiskirchliche Referent für Erwachsenenbildung und Soziales Lernen weiter: "Morgen früh beginnt die nächste Ausbildungsgruppe mit 14 Erzieherinnen und Erziehern."

 kj

 

Die Absolventinnen und Absolventen arbeiten in folgenden Kindertagesstätten:

Evangelische Kindertagesstätte „Am Park“, Bielefeld-Brackwede

Evangelischer Kindergarten „Feldstraße“, Gütersloh

Evangelischer Kindergarten „Comenius“, Gütersloh

Evangelische Tageseinrichtung für Kinder „Krumholzstraße“, Rheda-Wiedenbrück

Evangelischer Kindergarten Rietberg

Evangelische Kindertagesstätte „Laubhütte“, Schloß Holte Stukenbrock

Familienzentrum „Der Spatz“, Schloß Holte Stukenbrock (Träger: Evangeliums Christen Gemeinde)

Evangelische Kindertagesstätte „Mittendrin“, Bielefeld-Sennestadt/Dalbke

Evangelische Kindertageseinrichtung „Kapernaum“, Steinhagen