ISSELHORST – Von der Empore eröffneten die Jungbläser unter der Leitung von Heiner Breitenströter das zweite Kirchenmaus-Konzert „Spiel dein Stück!“ in der Evangelischen Kirche in Isselhorst. Mit dem Maskottchen im Arm – der Kirchenmaus – begrüßte Kantorin Birke Schreiber mit einem fetzigen Lied die große Gemeinde, die den Wettstreit der jüngsten Musizierenden aus Isselhorst und Umgebung erleben wollten. Besonders freute Schreiber die Tatsache, „dass mehr Kinder sich angemeldet hatten als beim Auftaktkonzert 2019“ und begleitete alle Interpret*innen durch den aufregenden Vortrag.
„Diese Kinder und Jugendlichen haben Nerven wie Drahtseile“, lobte Birke Schreiber den Mut aller Vortragenden und lockerte so manche nervöse Situation durch ein kleines Interview oder einen Mutmach-Spruch auf. Für die meisten jungen Stars war diese Unterstützung gar nicht nötig: Freude an der Musik und hohe Professionalität im Vortrag sorgten für ein Hochgefühl bei der Verneigung und begeisterten Applaus für alle 14 Vorträge.
Schon beim Intro der Jungbläser – alle Beteiligten spielen seit etwa drei Jahren in dieser Formation – zeigten sich Treffsicherheit und Virtuosität. Mit einem „Großer Gott“ und dem „Vergiss nicht zu danken“ gaben die Jungbläser eine beeindruckende Visitenkarte ab. Besonders berührend der Vortrag der erst siebenjährigen Noa Düspohl am Klavier. Mit ihrem Titel „Auf ein Neues“ begrüßte sie stellvertretend für Alle das neue Jahr. Passend zum Beethoven-Jahr, so Schreiber in ihrer Anmoderation, bot die achtjährige Hanna Dammann das bekannte „Freude schöner Götterfunken“, bevor drei furios aufspielende Bläser ihr Publikum verzauberten. Sönke Scheumann an der Trompete, Vitus Kalbherrn am Horn und Julius Neuhaus an der Posaune überraschten alle Zuhörenden mit gleich vier Stücken, die die drei, gerade einmal siebenjährigen Musikanten, beim „Jugend musiziert“-Wettbewerb als Ensemble präsentieren werden.
Wie groß der musikalische Schatz sein kann, den die jüngsten Klaviervirtuosen zu Gehör brachten, zeigten im Konzertverlauf Jason Spitzer, Amalia Otoiu mit einer Version von „Chi mai“ und die bezaubernde Nicole Meyer (10 Jahre), die ohne Notenblatt ihre beiden Stücke „Donauwelle“ und einen fetzigen „Dinobeat“ sehr selbstbewusst und liebreizend präsentierte. Besonders berühren konnten auch Sofie Sieber an der Querflöte mit ihrem „Vogelfänger-Lied“ aus der Mozart‘schen Zauberflöte und Ahmad Mohamadi an seiner spanischen Konzertgitarre, der sich überraschend noch Verstärkung in Farshad Bighan mitgebracht hatte.
Absolut hörenswert dann die Streichervorträge der Jugendlichen: Den Anfang machte Charlotte Neuhaus, Violine, begleitet am Klavier von ihrer Mutter Iris, mit den beiden sensationell gespielten Sätzen „Präludium“ und „Allegro“ von Fritz Kreisler. Charlotte erntete zuerst „Bravo“- Rufe aus den Kirchenbänken. Sehr hörenswert auch die Darbietung eines Streichquartetts von Absolventen der Musikschule Bielefeld. Sie hatten den Weg in die Kirche in Isselhorst gefunden, weil Moritz am Cello hier zuhause ist. Auch diesen „Fab Four“ wünschten alle Zuhörer*innen einen ersten Platz im schon erwähnten „Jugend musiziert“–Wettbewerb Ende Januar, wo sie sich mit dem ersten Satz „Allegro con brio“, op. 18 von Beethoven präsentieren wollen. Die Jungbläser spielten mit ihrem „Der Herr führet mich“ quasi die Caféhaus-Ouvertüre am Konzert-Ende. Der Förderverein Kirchenmusik reichte im Anschluss im Kirchen-Café für alle Kaffee, Saft und Kuchen.
Die nächsten hörenswerten Konzerte in Isselhorst sind: Ein szenisches Orgelmärchen mit Andreas Unger, Orgel, und Andreas Neuhaus als Vortragendem in „Die Bremer Stadtmusikanten“ am Sonntag, 9. Februar, 15 Uhr. Sowie am 12. März, 17 Uhr, das Musical „Martin Luther Kind“ mit der Jugendkantorei unter der Leitung und am Klavier mit Birke Schreiber. (CG)