Spontaner Song vom Regenbogen

Inspirations-Neujahrskonzert: Der christliche Sänger Mischa Marin begeisterte in der Matthäuskirche

Mischa Marin (links) und Pete Lieder begeisterten beim Inspirations-Neujahrtskonzert. Foto: Kerstin Jacobsen

Gütersloh. Bis bei einem Konzert in Ostwestfalen der Funke aufs Publikum überspringt, kann es schon mal eine Weile dauern. Doch Mischa Marin brauchte dafür nur einen Song: Gleich zu Beginn des Inspirations-Neujahrskonzerts in der Matthäuskirche nahm der Sänger die knapp 200 Gäste mit „Wir fahr’n nach Westfalen“ – einer eigens für den Abend gedichteten Version von Marc Cohns „Walking in Memphis“ – liebevoll auf die Schippe und sofort für sich ein. Seine Lieder begleitete der ehemalige Frontmann der „Allee der Kosmonauten“ am Keyboard. Pete Lieder unterstützte ihn mit Gesang, Gitarre und Saxophon.

Unter dem Motto „Kirche, Küche und Konzert“ gelingt es dem ehrenamtlichen Inspirations-Projektteam seit über 15 Jahren, einem begeisterten Publikum neben einem schmackhaften Abendessen beste Unterhaltung mit Tiefgang zu bieten. Etliche Ehrenamtliche des CVJM Gütersloh sorgen für freundliche Bewirtung und Kinderbetreuung. Daher ist Inspirations besonders bei jungen Familien beliebt.


Mischa Marin ist bekennender Christ. Das war nicht immer so. Freimütig berichtete er über Zeiten der Rastlosigkeit und innerer Leere. Von seiner Sehnsucht nach Leben und Glück erzählen auch seine Lieder. „Koordinaten“ etwa habe er nach einem Konzert mit Nena backstage während einer After-Show-Party auf einem verstimmten Klavier komponiert: „Das war das erste Gebet, das ich in dieser Phase gesprochen habe.


Zweifel haben bei Marin ebenso ihren Platz. „Wo ist Gott gewesen?“, fragte er in „Kein Himmel“ angesichts des Unrechts in der Welt. Kritisch beurteilte er die Multioptionsgesellschaft. Er habe früher geglaubt, alles auszuprobieren zu müssen. „Aber ein Vogel muss nicht in Dieselöl baden, um zu wissen, wie es sich anfühlt, wenn die Flügel verkleben.“ Auch die Schöpfung liegt Marin am Herzen: „Sie ist nicht zum Ausverkauf da“, betonte er.


In einem poetischen Höhepunkt des Abends besang Marin mit „Da ist ein Funkeln“ die Liebe zu seiner Frau und schilderte, wie er zum Glauben fand. Verzückt lauschten die Anwesenden, Paare rückten enger zusammen.


Marin verstand es, sein Publikum immer wieder zum Mitmachen zu bewegen. Bei „Die Mehrzahl von Glück“ übernahmen die Gäste nur allzu gern die Rolle der singenden Cheerleader. Und mit dem Refrain von „Mädchen, wenn du Jesus liebst“ sangen die Frauen die Männer glatt an die Wand. Den Vogel schoss jedoch der Chor „Lichtblick“ der katholischen Christ-König-Gemeinde Gütersloh ab: Nachdem sich die acht Sängerinnen und Sänger in der Pause ein Lied gewünscht hatten, holte sie Marin kurzerhand auf die Bühne. Für das gemeinsam vorgetragene „Und du spannst den Regenbogen“ ernteten sie begeisterten Applaus.

Zum Schluss erklatschten sich die Gütersloher zwei Zugaben. Auch danach belagerten noch viele die beiden Musiker, um mit ihnen ins Gespräch zu kommen und Autogramme zu ergattern.

kj