Suppe to go

Vesperkirche startet am 30. Januar für 15 Tage

Gütersloh. Die Gütersloher Vesperkirche ist startklar. Von Sonntag, 30. Janaur, an für 15 Tage  gibt die Vesperkirche auf dem Platz vor der Martin-Luther-Kirche wieder kostenlos Suppen zum Mitnehmen aus. Neben dem Verteilen der Mahlzeit stellen die Veranstalter in diesem Jahr ein kleines Begleitprogramm auf die Beine. „Wir wollen eine pandemieangepasste, aber angenehme Aufenthaltsqualität zu bieten“, so die ehrenamtlichen Organisatoren. 
So ist eine Bühne aufgebaut, auf der täglich und im Wechsel Schüler der beiden Gütersloher Musikschulen auftreten. Daneben steht eine Bude, zur Verfügung gestellt vom Bermpohl-Gastwirt Jürgen Vogelpohl, aus der heraus die Gütersloher Landfrauen Kaffee und Tee ausschenken. Vor der Kirche sind mehrere, von heimischen Künstlern gestaltete Kirchenbänke verteilt, auf denen man gleichwohl Platz nehmen kann. Auch ein gut durchlüftetes Zelt mit Sitzgelegenheit finden die Gäste vor.
Während man die Getränke direkt genießen kann, ist ein Verzehr der Suppen am Ort nicht möglich. Eingeweckt in Gläsern, können die Gäste die Suppen aber mit nach Hause nehmen oder weiter verschenken – Tragetaschen liegen bei Bedarf  bereit. Das große Suppenregal, von Gütersloher Hobbykünstlern im vergangenen Jahr gestaltet, wird täglich mit 210 Suppen bestückt - gekocht in der Lebensmittelmanufaktur von Schenke, seien vielfältige Gerichte zu erwarten, heißt es.
Die Essen werden von 12 bis 13 Uhr von ehrenamtlichen Helfern ausgegeben, die sich über das Anmeldeportal auf der Homepage der Vesperkirche für diesen Dienst bereit erklärt haben; einige Plätze sind im Laufe der 15 Tage noch frei. Angeknüpft wird zudem an die Tradition des spirituellen Impulses: Zweimal täglich, in kurzem Abstand, werden  Beiträge zum Innehalten zu hören sein; Sprecher und Themen wechseln täglich. Die Kirche selbst ist offen für Gebet und Gespräch; Vertreter verschiedener Wohlfahrtsverbände und Konfessionen werden dort im Wechsel ansprechbar sein.
Das Deutsche Rote Kreuz ist mit einer Corona-Teststation vertreten. Sie befindet sich innerhalb  des Kirchengebäudes, der Zutritt erfolgt über einen Nebeneingang und ist geregelt. Das DRK wird dort täglich von 11 bis 13 Uhr testen, anmelden muss man sich dafür nicht; bei Bedarf wird das DRK die Zeiten nachjustieren. 
Die Stadtwerke, regelmäßige Unterstützer der Vesperkirche, bieten in den beiden Wochen einen kostenlosen Shuttle-Service an. Von Montag bis Freitag wird nahe der Kirche ein SWG-Shuttle stehen, der Gäste auf Wunsch nach Hause bringt. Wer es lieber speziell haben möchte und nicht allzu weit hat, für den steht eine Rikscha bereit. Der Gütersloher Dirk Böhm bietet mit seinem umgebauten Fahrrad ebenfalls einen kostenlosen  Transportservice an. Böhm tritt in die Pedale, der Fahrgast macht es sich gemütlich.
Die Kirchenbänke, die vor der Kirche stehen, wurden umgestaltet. Mehrere Künstler beteiligten sich daran: Annette Gerke-Bischoff, Barbara Davis, Melanie Körkemeier, Martina Frickenstein, Roman Kochanski sowie Schüler zweiter Kunstkurse am Evangelisch Stiftischen Gymnasium. „Wir hatten direkt eine Idee vor Augen“, sagt Lehrerin Karin Davids. „Das Motiv sollte bunt und kraftvoll sein, angelehnt an Pop-Art à la Andy Warhol und der Bilderhauer-Kunst von Marisol Escobar, und es sollte Menschen zeigen, die von außen als unterschiedlich wahrgenommen werden, aber gemeinsam auf einer Bank sitzen.“ Zwei Bänke gestalteten die Schüler, die Vesperkirchen-Organisatoren rollten sie gestern auf Rollbrettern von der Schule durch die Stadt.
Beginnen wird die Vesperkirche am Sonntag statt eines Gottesdienstes mit einem spirituellen Eröffnungsimpuls um 11 Uhr. Der etwa 20-minütige Impuls findet draußen vor der Kirche auf einer kleinen Bühne statt. Ranghild Raumann und Dörte Sonnabend inszenieren eine biblische Szene und geben dem Thema gesellschaftlicher Spaltung eine überraschende Wendung. Mark Schrönrock improvisiert mit der Gitarre, Pfarrer Stefan Salzmann führt mit einer Kurzpredigt zur Eröffnung der Vesperkirche hin. Ohnehin gilt während der gesamten Vesperkirche, wie in den Jahren zuvor: Willkommen ist jeder, unabhängig von Bedürftigkeit, Herkunft und Glauben. (Vesperkirche)