Tanzen auch im Gangnam-Style

Flüchtlingsberatung der Diakonie feierte 10 Jahre Internationales Frauenfest

Kulturelle Vielfalt beim zehnten internationalen Frauenfest mit Flüchtlingsberaterin Marita Sieben (4.v.l.). Foto: Kerstin Jacobsen

Rheda-Wiedenbrück. Auf zehn Jahre internationale Frauenbegegnung in Rheda-Wiedenbrück blickt die Flüchtlingsberatung der Diakonie Gütersloh e.V. zurück. Das Jubiläum feierten rund 400 Frauen verschiedener Nationen und Glaubensrichtungen am Weltfrauentag gemeinsam im Rathaus in Rheda.

 

Organisatorin war Flüchtlingsberaterin Marita Sieben, die gemeinsam mit der städtischen Gleichstellungsbeauftragten Susanne Fischer sowie Elke Leßmeier von der Flora Westfalica zu dem rauschenden Fest eingeladen hatte. Etliche Frauen waren der Bitte gefolgt, eine Spezialität ihrer Heimat für das reichhaltige Abendbuffet mitzubringen. Und so bogen sich die Tische förmlich unter internationalen Köstlichkeiten wie Couscous, Falafel oder gefüllten Weinblättern.

 

Auch einige Stände boten Gelegenheit, sich über andere Kulturen kundig zu machen. Bei Tee und kleinen Leckereien informierten türkische, alevitische und griechischen Frauen über ihre Heimat. An einem weiteren Stand erinnerten Mitarbeiterinnen von amnesty international an weltweite Menschenrechtsverletzungen.

 

Marita Sieben war überwältigt, wie viele Frauen gekommen waren. „In den letzten Jahren habe wir eigentlich jedes Mal einen größeren Raum gesucht“, erzählt die Flüchtlingsberaterin. Es gehe nicht nur darum, Frauen mit einem anderen kulturellen Hintergrund kennenzulernen. „Es ist auch toll, wie hier jung und alt gemeinsam feiern.“ Das taten sie lautstark, die Musik vom Band war in dem vielsprachigen Stimmengewirr mancherorts kaum zu hören.

 

Doch nicht nur Essen und Gespräche standen auf dem Programm – etliche Mädchen und Frauen erfreuten ihr Publikum in prächtigen Gewändern mit mitreißenden Tanzchoreografien: portugiesische und griechische Folkloregruppen, Beiträge der Frauen des türkisch-islamischen Ditib-Vereins, eine Tanzgruppe aus Sri Lanka sowie alevitische, aramäische und türkische Tänzerinnen. Das Foyer des Rathauses kochte förmlich, als die türkischen Mädchen nach ihrer zunächst eher traditionellen Darbietung in wildem Gangnam-Style tanzten.

 

Einziger Mann mit öffentlichem Rederecht war Theo Mettenborg. Der Bürgermeister kritisierte, dass bis heute nur wenige Frauen in leitenden Positionen tätig seien. „Frauen bewegen die Welt“ sagte er und erinnerte an Persönlichkeiten wie Katharina die Große, Rosa Luxenburg und Benazir Bhutto. Für die evangelische Versöhnungs-Kirchengemeinde Rheda-Wiedenbrück sprach Sarah Töws. Die Pfarrerin verwies auf das Motto des eine Woche zuvor gefeierten Weltgebetstags der Frauen „Ich war fremd und ihr habt mich aufgenommen“. Gemeinsam zu feiern sei eine gute Möglichkeit, Vorurteile abzubauen und „Fremde“ kennenzulernen.

kj