Taufe wie zur Zeit Jesu

Vierter Taufgottesdienst der Johannes-Kirchengemeinde Quelle-Brock im Naturbad Brackwede

Piet Albus wurde zusammen mit seinem kleinem Bruder Jonah getauft. Foto: Kerstin Jacobsen

Quelle/Brackwede. Zurück zu den Wurzeln des Christentums begab sich jetzt die Johannes-Kirchengemeinde Quelle-Brock. Wie einst Jesus von Johannes im Jordan getauft wurde, empfingen jetzt acht Kinder und Jugendliche das Sakrament mit frischem Wasser unter freiem Himmel. Bei strahlendem Sommerwetter nahmen rund 200 Gläubige an dem ungewöhnlichen Taufgottesdienst mit Pfarrer Matthias Dreier teil. Er fand bereits zum vierten Mal im Naturbad Brackwede statt.

Das bekannte „Danke“-Lied sang die Festgemeinde mit besonderem Nachdruck. Denn beinahe hätte die Feier in die Johanneskirche verlegt werden müssen. Aufgrund eines Wasserrohrbruchs war das Bad gesperrt. Doch der Naturbad-Verein ließ die Gemeinde nicht im Stich: „Wir haben das Kinderbecken vom Wasserkreislauf abgekoppelt und es Stadtwasser gefüllt“, sagte Vereinsvorsitzender Peter Rausch und erhielt dankbaren Applaus.


Anschaulich schilderte Pfarrer Dreier anhand einer Muschel die Bedeutung der Taufe: Sie erinnere daran, wie der Ursprung allen Leben einst im Meer entstand. Als Symbol des Pilgerwegs nach Santiago di Compostela verweise sie auf Gott als Kraftquelle für den Lebensweg. Frühe Christen hätten sie als Grabbeilage verwandt in der Gewissheit, dass am Ende des Lebens die Auferstehung stehe. Eine kostbare Perle in einer Muschel schließlich verweise auf „Jesus als Maßstab der Menschlichkeit“.


Mit bloßen Füßen und sichtlicher Freude stieg Dreier dann mit den Täuflingen, ihren Eltern und Paten ins flache Becken, das Taufwasser schöpfte er mit der Muschel. Am Altar überreichte er den Familien anschließend die Taufurkunden, Patenbescheinigungen und Taufkerzen. Den Auftakt machte die zehnjährige Betti Höhr. Ihre Familie hatte den weitesten Weg, sie war eigens aus Gießen angereist. Da die Großeltern in Quelle leben, ist sie der Gemeinde verbunden.


Der jüngste Täufling war ein halbes Jahr alt, der älteste dreizehn. Zwischen den einzelnen Taufen sang die Gemeinde Liedstrophen, Dorothea Sandmeyer begleitete am Keyboard. So blieb für Pfarrer wie Tauffamilien genug Zeit, sich auf das Geschehen einzustimmen. „Es soll schließlich nicht der Eindruck von ‚Taufe am Fließband‘ entstehen“, so Dreier. Ein besonderes musikalisches Highlight setzte Ardell Johnson mit ausdrucksstarker Stimme. Der in Quelle wohlbekannte Gospelsänger aus Chicago machte Appetit auf seinen nächsten Gospelworkshop, den er am ersten Wochenende im September im Gemeindehaus anbietet.


Kein Wunder, dass der Taufgottesdienst unter freiem Himmel bei den Quellern so beliebt ist. Denn die Taufe spielt in der Johannes-Kirchengemeinde eine besondere Rolle: Sie ist nach dem Täufer benannt, die Taufe Jesu schmückt ein Kirchenfenster, sogar das Gemeindelogo nimmt die Szene in stilisierter Form auf. Auch im nächsten Jahr dürfen sich die Gemeindeglieder wieder auf diesen besonderen Gottesdienst freuen.

kj