Gütersloh. Die Beratungsstelle für Familien, Kinder, Jugendliche und Eltern der Diakonie Gütersloh e.V. ist wieder komplett: Petra Hingst ergänzt das neunköpfige multiprofessionelle Team. Die 51-Jährige ist Diplom-Psychologin, psychologische Psychotherapeutin sowie Supervisorin und hat verschiedene Zusatzqualifikationen für die Arbeit mit Kindern und Erwachsenen aufzuweisen. Sie schließt nach fast einem Jahr die Lücke, die im September 2010 der plötzliche Tod der Psychologin Marianne Lemke gerissen hatte.
Mit Antritt der neuen Stelle ist Petra Hingst in ihre Geburtsstadt zurückgekehrt, die sie 1981 verlassen hatte. Nach dem Psychologiestudium in Bielefeld war sie 15 Jahre lang im Kreis Minden-Lübbecke als Psychologin im Früherkennungs- und Behandlungszentrum für Kinder tätig. Außerdem hat sie 10 Jahre lang in der Beratungsstelle für Schul- und Familienfragen des Kreises Minden-Lübbecke Erfahrungen gesammelt. Dort, so Hingst, „habe ich viel mit Jugendlichen und Kindern gearbeitet“. Darunter seien auch traumatisierte Jugendliche und solche, die unter Essstörungen leiden, gewesen.
Hingst freut sich über ihre „Rückkehr in die Dalkestadt“. Spannend an ihrem neuen Arbeitsplatz findet sie besonders die - für sie neue – Paarberatung sowie das Patenschaftsmodell mit der Stadt Gütersloh: Es ermöglicht der Beratungsstelle der Diakonie, in 24 Kindertagesstätten, acht Grundschulen und einer Realschule Sprechstunden anzubieten. „Früher mussten alle zu uns kommen“, erläutert Wolfram Kleinemas, Leiter der Beratungsstelle. „Aber wer außerhalb wohnt und kein Auto hat, findet oft nicht den Weg in eine Beratungsstelle. Außerdem ist es leichter für viele Menschen, in einem vertrauten Umfeld mit uns in Kontakt zu treten.“ Daher seien die Nebenstellen der Diakonie besonders wichtig. Kleinemas: „Im Kreis Gütersloh beraten wir vor Ort auch in Schloß Holte-Stukenbrock, Neuenkirchen, Verl und demnächst auch in Rheda-Wiedenbrück.“
Dass vorwiegend allein erziehende Mütter Beratung suchen, ist laut Familienberaterin Angelika Fritsch-Tumbusch ein Vorurteil: „Väter fragen genauso nach.“ Durchschnittlich drehten sich etwa die Hälfte aller Beratungen um Erziehungsfragen, hinzu kämen etwa 30 Prozent Paarberatungen und 20 Prozent der Ratsuchenden seien Jugendliche mit ihren Problemen. „Denen müssen wir am schnellsten helfen.“
Mit Hilfe der neuen Kollegin will die Beratungsstelle ein neues Angebot in Angriff nehmen: eine Gruppentherapie für trauernde Kinder und Jugendliche. „Der Bedarf ist hoch“, erläutert Wolfram Kleinemas, eine Konzeption sei bereits vorhanden.
Seit 1969 gibt es in Gütersloh die diakonische Erziehungsberatung. Heute umfasst das Angebot auch Familien-, Paar- und Trennungsberatung, Eltern-Kleinkind-Beratung, sowie Schwangeren- und Schwangerschaftskonfliktberatung. Für Hörgeschädigte steht eine Mitarbeiterin bereit, die der Gebärdensprache mächtig ist, so dass die Vertraulichkeit auch hier – wie in allen Beratungsgesprächen – gewährleistet ist. Denn alle Mitarbeitenden unterliegen der Schweigepflicht. Die Beratung ist kostenlos und überkonfessionell. Das Sekretariat der Beratungsstelle ist werktags von 9 bis 17 Uhr besetzt unter Telefon: (05241) 98674100.
kj