„Trauern. Klagen. Hoffnung wagen.“

Gütersloher Stadtkirchenarbeit bietet in der Martin-Luther-Kirche Orte an, wo Menschen ihrer Trauer, Klage, Dank und Hoffnung Ausdruck verleihen können

Vom Vorbereitungskreis laden in die Stadtkirche ein (v.l.): Karl-Heinz Wagener, Silke Hegeler, Sylvia Henselmeyer und Pfarrer Michael Frentrup. Foto: CG

GÜTERSLOH – „Die Martin-Luther-Kirche wird zu einem zentralen Ort für die ganze Stadt. Der Vorbereitungskreis hatte die Idee für diesen besonderen Ort, an dem Menschen aus Gütersloh ihre momentan vorherrschenden Emotionen ablegen können“, sagte Pfarrer Michael Frentrup. Nach vielen Monaten der Pandemie mit ihren Einschränkungen in allen Lebensbereichen bietet die Stadtkirchenarbeit der Evangelischen Kirchengemeinde im zentralen Gotteshaus Güterslohs Orte an, an denen Menschen ihren Gefühlen von Trauer, Klage, Dank und Hoffnung Ausdruck verleihen können. Es sind vier Stationen aufgebaut, die zum Nachdenken, zur Stille und zum Gebet anregen. „Diese Projekt ist offen für Alle, die sich angesprochen fühlen“, so Frentrup.

Am Ort der Trauer wird der Verstorbenen gedacht: Mit dem Anzünden einer Kerze oder auch mit dem Niederschreiben konkreter Namen. Ganz wie beim großen Vorbild in Jerusalem wurde an diesem Ort der Klage eine wenn auch kleinere, steinerne Klage-Mauer vor dem Altar errichtet, in die Menschen kleine Zettel, beschriftet mit ihrer persönliche Klage, Erinnerung oder Verzweiflung hineinstecken können.
Am Ort des Dankes wird unter einem Engel an die Engel-Botschaft der Bibel erinnert. Mit dem Engel können Selfies aufgenommen und anschließend in den sozialen Medien gepostet werden. „Dieser Engel hat eine bewegte Geschichte: Ursprünglich in der Trinitatiskirche beheimatet, fuhr das himmlische Wesen mit dem Bus zum neuen Standort in der Matthäusgemeinde“, erinnert sich Pfarrer Frentrup. Nun tröstet der Gottesbote in der Martin-Luther-Kirche alle Traurigen. Als Erinnerung und Versicherung darf die Besucherin, der Besucher einen kleinen Schutzengel mitnehmen.
Der Ort der Hoffnung nimmt das Wachstum der Pflanzen als Zeichen für die Hoffnung, die auch in schweren Zeiten in den Herzen der Menschen stark sein soll. Auf dem Taufbecken grünt es und mit zunehmendem Frühling werden hier bunte Blüten neue Hoffnung verheißen. Kleine Tütchen mit Blütensamen sollen die Besucher*innen als Zeichen der Hoffnung mitnehmen und so die Hoffnung an zahlreichen Orten wachsen lassen.
An allen Stationen finden sich Bibelworte, die zum Nachdenken einladen. „Die Botschaften sind offen für verschiedene theologische oder spirituelle Haltungen und Zugänge“, laden Silke Hegeler, Sylvia Henselmeyer, Dr. Alexandra Schmied, Karl-Heinz Wagener und Michael Frentrup vom Vorbereitungskreis Interessierte ein.
Demnächst wird ein Gesprächsbereich in der Kirche eingerichtet, in dem zu bestimmten Zeiten Seelsorge*innen zum persönlichen Gespräch anwesend sein werden. Die Orte werden zu den Öffnungszeiten der Martin-Luther-Kirche zugänglich sein. Dieses Projekt, das nach dem vom Bundepräsidenten Steinmeier angeregten Tag der Trauer am 18. April eröffnet wird, ist begleitet von einem Video auf der Homepage der Kirchengemeinde.

Öffnungszeiten sind: Mittwoch bis Freitag von 14 Uhr bis 17 Uhr und samstags zwischen 10 Uhr und 12 Uhr.         (CG)