Triumph – Verdrängung - Leid

Ab 31. Oktober: Ausstellung zu Denkmalen der Kriege in der Martin-Luther-Kirche

Gedenken der Opfer des Krieges: Pfarrer Andreas Walczak-Detert (l.) und Museumsleiter Dr. Rolf Westheider. Foto: Kerstin Jacobsen

Gütersloh. Wer die Martin-Luther-Kirche betritt, kommt unweigerlich an ihnen vorbei: 596 Namen, in Holz geschnitzt, erinnern im Eingangsbereich an Gütersloher Soldaten, die im Ersten Weltkrieg ihr Leben lassen mussten. 100 Jahre nach dessen Ausbruch ist in der Kirche noch bis zum 27. November die Ausstellung „Triumph – Verdrängung – Leid“, zu sehen.


26 Tafeln zeigen Fotos von Denkmälern in Gütersloh, die an die Kriege im 19. und 20. Jahrhundert erinnern. Die Ausstellung des Stadtmuseums Gütersloh wurde 2005 – 60 Jahre nach Ende des Zweiten Weltkriegs – anlässlich des Tages des offenen Denkmals entwickelt. Remigius von Boeselager hatte damals viele Objekte identifiziert, Thomas Redeker begleitete ihn mit der Kamera.


Das Grauen des Krieges ist heute so präsent wie damals, so Andreas Walczak-Detert. „Nach wie vor werden überall in der Welt Kriege geführt.“ Der Stadtkirchenpfarrer kann kaum fassen, „dass wir heute in Deutschland wieder diskutieren, ob wir uns daran beteiligen. „Denn“, so betont er, „Krieg hat nie Frieden herbeigeführt, sondern nur unendliches Leid.“ Der November mit seinen stillen Feiertagen ist für ihn genau die richtige Zeit, an die unzähligen Opfer zu erinnern. Das sieht Dr. Rolf Westheider genauso. Der Leiter des Stadtmuseums will „den Blick schärfen für das, an dem viele sonst achtlos vorübergehen.“


Die Bilder nehmen den Betrachter mit auf einen symbolischen Weg, der in der Kirche selbst beginnt. Hier gibt es neben dem Mahnmal in der die Turmhalle eine weitere Gedenktafel. Früher hing sie im Altarraum, heute fristet sie hinter dem Nebeneingang ein Schattendasein. Sie erinnert an die Gütersloher, die während des „Deutschen Krieges“ 1866 und des „Deutsch-Französischen Krieges“ 1870/71 „starben für König und Vaterland“. Von anderen Denkmälern wie dem triumphalen Siegesmal am Dreiecksplatz von 1896 gibt es nur noch Fotos. Neben den „Kriegerdenkmälern“ hat die Ausstellung etwa mit dem Synagogengedenkstein und dem Mahnmal Zwangsarbeit auch die zahllosen zivilen Opfer im Blick. Der symbolische Rundgang endet an der Apostelkirche, in der bei einem Bombenangriff am Ewigkeitssonntag 1944 etliche Gütersloher den Tod fanden.


Die Ausstellung wird mit einem Gottesdienst zum Reformationsfest am Freitag, 31. Oktober um 20 Uhr eröffnet. Es wirken mit: Dr. Rolf Westheider, Stadtmuseum Gütersloh, Pfarrer Andreas Walczak-Detert, Solistinnen des Bachchores Gütersloh (Leitung: Bettina Pieck) und Markus Titzeck (Orgel).

 


Die Ausstellung ist noch bis zum 27. November kostenlos zu den Öffnungszeiten der Kirche zu sehen: mittwochs bis freitags von
13 bis 18 Uhr, samstags von 10 bis 14 Uhr und sonntags von 17 bis 19 Uhr.

kj