„Übergriffe lassen zusammenrücken“

9. November: Gedenken an Pogrom 1938 – gegen Antisemitismus und Fremdenfeindlichkeit heute

Am 9. November gedachten etliche Gütersloher mit Kerzen der Reichspogromnacht. Foto: Kerstin Jacobsen

Gütersloh. In vielen Städten haben Menschen am 9. November an die Pogromnacht von 1938 erinnert. In Gütersloh kamen rund 60 Personen am Synagogengedenkstein an der Feldstraße zusammen. Sie legten einen Kranz nieder und erinnerten an die Gütersloher jüdischen Glaubens, deren Existenz, so Bürgermeister Henning Schulz, „mit Brachialgewalt gezielt zerstört wurde.“ Eine Delegation des Posaunenchors des Evangelisch Stiftischen Gymnasiums begleitete das Gedenken.

„Es liegt in unserer Hand“, so Schulz, „die Erinnerung nicht verloren gehen zu lassen.“ Die Anwesenden rief er zu Zivilcourage, Toleranz und gegenseitiger Akzeptanz auf. Heute dürfe Fremdenfeindlichkeit keinen Platz in der Gesellschaft haben. „Wir sind bereit, uns für ein ‚Nie wieder!‘ einzusetzen.“


Für den Christenrat Gütersloh sprach Pfarrer Reinhard Kölsch. Er bekannte, „dass die beiden großen christlichen Konfessionen vor 77 Jahren geschwiegen haben, auch hier in Gütersloh.“ Kölsch erinnerte auch an aktuelle Anschläge wie die Messerattacke auf die Kölner Politikerin Henriette Reker, die als Sozialdezernentin für die Unterbringung von Flüchtlingen in der Domstadt zuständig war. „Solche Übergriffe lassen uns heute zusammenrücken.“

Gemeinsam sprachen die Anwesenden das Vaterunser. Dann entzündeten sie Kerzen für die Opfer – von damals und heute.

kj