Unter dem westfälischen Himmel angekommen

Als Krankenhausseelsorger im LWL Klinikum Gütersloh ist Pfarrer Johann Christoph Schmidt Gottes Ja zum Leben wichtig

Gütersloh. „Der Mensch ist – in und trotz aller Verwicklung in innere und äußere Lebensumstände – in Gottes einzigartiges "Ja" zum Leben verwoben. Klinikseelsorge in der Psychiatrie ermutigt zu diesem "Ja" zum Leben.“ Das betonte Pfarrer Johann Christoph Schmidt, als er vor kurzem in das Amt des Krankenhausseelsorgers im LWL Klinikum Gütersloh eingeführt wurde. Er nimmt diesen Auftrag für die Evangelische Kirche von Westfalen wahr. Weil er in Gütersloh lebt und arbeitet, pflegt er einen engen Kontakt zur Ev. Kirchengemeinde Gütersloh und zum Ev. Kirchenkreis Gütersloh. Deshalb begrüßten ihm im festlichen Gottesdienst nicht nur Pfarrerin Anja Franke und Pfarrer Ralf Radix aus der Landeskirche, sondern auch Pfarrer Frank Schneider, Superintendent des Kirchenkreises Gütersloh sowie Timo Siebert, kaufmännischer Direktor, und Prof. Dr. Klaus-Thomas Kronmüller, Ärztlicher Direktor. 

Johann Christoph Schmidt ist aus dem Rheinland nach Ostwestfalen gewechselt. Er wurde 1965 in Dinslaken geboren und ist dort auch aufgewachsen. Nach dem Abitur studierte er in Bonn und Tübingen Evangelische Theologie. Nach der Geburt des ersten Sohnes unterbrach er sein Studium, um durch die Berufstätigkeit in einer Bonner Setzerei seine Familie finanziell abzusichern. Nach der Weiterführung des Studium folgte nach dem 1. Theologischen Examen das Vikariat im Kirchenkreis Bonn und Kirchenkreis Krefeld-Viersen. Als Pfarrer z.A. war er nach dem 2. Theologischen Examen im Duisburger Westen tätigt. 

In der Ev. Kirchengemeinde Meerbusch-Lank übernahm er am 1. April 2004 seine erste Pfarrstelle. Von 2014 bis 2018 widmete er sich intensiv der Aus- und Fortbildung im Bereich der Seelsorge, der Beratung und der Therapie. Anschließend an diese Bildungsphase, für die er sich freiwillig beurlauben ließ, begann er am 1. Februar 2018 als Pfarrer der Krankenhausseelsorge an den SHG-Kliniken Völklingen (Saarland). Ab 2020 kam eine weitere halbe Pfarrstelle an den SHG-Kliniken Sonnenberg (Psychiatrie) hinzu. Hier kam er zum ersten Mal mit diesem Aufgabenbereich in Berührung. „Dass ich einmal als Seelsorger in einer Psychiatrie arbeiten könnte, habe ich mir nicht träumen lassen“, sagte er. 

Er habe gerne als Gemeindepfarrer gearbeitet, blickt er zurück. Bereits im Studium sei der Wunsch gewachsen, als Seelsorger zu arbeiten. Neugier und Faszination dafür habe ein Seelsorgepraktikum im Ev. Krankenhaus in Dinslaken geweckt, insbesondere von dem dortigen Klinikpfarrer und Supervisor Hartmut Flasche-Alke.    

Pfarrer Schmidt beschreibt die Psychiatrie als einen Ort dichtester Lebenserfahrung: „Alle menschlichen Ängste und Nöte – alle Müdigkeit und Orientierungslosigkeit – alle Irritation und Vorstellungen sich von sich selbst „ver-rückt“ zu fühlen, haben hier ihren Ort.“ Jeder Mensch kenne diese Grundgefühle der Überforderung, „die Intensität ist je und je unterschiedlich.“ Trotzdem Ja zum Leben sagen, das sei das Motto der Klinikseelsorge in Gütersloh. Als Seelsorger suche er mit Patient*innen nach ihrem Weg ins Leben, trotz allem, was immer wieder so belastend und schwierig sei. „Das ist eine fordernde, aber auch „wunderbare“ Aufgabe“, betont Schmidt.  

Sowohl in Gütersloh als auch im LWL Klinikum fühlt Johann Christoph Schmidt sich wohl und willkommen. Seine katholischen Kollegin und er werden nicht nur von Patient*innen aufgesucht, sondern immer wieder auch von den anderen Disziplinen der Klinik: „Das entspricht unserem Selbstverständnis: Wir sind eine Profession neben anderen. Und bringen uns ins Gespräch ein.“ Zusammen mit den anderen suchen sie nach dem, was den Patient*innen dient, bzw. dem Leben dienlich ist. 

Der Wechsel aus dem Saarland, wo er sich immer wohlgefühlt hat, nach Ostwestfalen sei ihm leichtgefallen, weil er ein „Kind Nordrhein-Westfalens“ ist - gebürtiger Niederrheiner mit westfälischen Wurzeln: „Gefühlt bin ich nach Hause zurückgekehrt und unter dem westfälischen Himmel angekommen.“ 

Johann Christoph Schmidt hat drei Söhne und eine Tochter. In der Freizeit macht er Musik und ist mit Pinsel und Farben kreativ. Privat und beruflich bewegt er sich viel, hauptsächlich ist er mit dem Fahrrad unterwegs. 

Sein Dienst als Krankenhausseelsorger an der LWL Klinik Gütersloh begann am 1. Dezember 2022. Johann Christoph Schmidt: „Ich tue meine Arbeit ausgesprochen gerne. Ich sage manchmal: ‚Ich bin gerne und absichtlich gekommen!‘“         (fra)