Unvergessener Glaubenszeuge

Großes Interesse an Dokumentation über Gütersloher Pfarrer Paul Gronemeyer – Erstauflage vergriffen

Erinnern an Paul Gronemeyer: Ullrich und Bärbel Felchner (Förderverein Historische Kirchen), Pfarrer Christian Feuerbaum, Ekkehard und Amélie Niemöller sowie Pfarrer i. R. Rudolf Weihsbach (v.l.). Foto: Kerstin Jacobsen

Gütersloh. Diese Tat ist unvergessen: Am 1. April 1945 radelte der Gütersloher Pfarrer Paul Gronemeyer mit einer weißen Fahne den amerikanischen Truppen entgegen, um ihnen im Auftrag des damaligen Bürgermeisters Josef Bauer die Stadt zu übergeben. Sein Mut rettete vielen das Leben und bewahrte Gütersloh vor weiteren Zerstörungen. Unter dem Titel „Unser Pastor Paul Gronemeyer – Erinnerungen an und durch ihn anno 2013“ erinnert jetzt eine Broschüre mit Predigten, Bildern, Briefen und weiteren Zeitdokumenten an den unterschrockenen Geistlichen. Zusammengestellt hat sie Ekkehard Niemöller, der einst selbst von Pfarrer Gronemeyer konfirmiert wurde.

 

Die Vorstellung des gut 100 Seiten starken Bandes in der Apostelkirche – Gronemeyers Predigt zu ihrer Einweihung nach dem Wiederaufbau am 30. November 1952 ist ebenfalls enthalten – stieß auf großes Interesse. Mit Respekt und Dankbarkeit erzählten einige Anwesende von ihren persönlichen Erinnerungen an den Seelsorger. „Glauben und Verstehen waren ihm stets zwei Seiten einer Medaille“, so Pfarrer i.R. Rudolf Weihsbach. Er lobte besonders Gronemeyers gehaltvollen Konfirmationsunterricht: „Die Mädchen und Jungen sollten ihr Leben auf ein tragfähiges Fundament aufbauen.“ Diese Erfahrung bestätigte Bärbel Felchner aus ihrem damals noch drei Jahre währenden Kirchlichen Unterricht. Die stellvertretende Vorsitzende des Fördervereins würdigte den Gottesmann als „strengen Lehrer“ und zugleich „sehr liebenswerten alten Herrn“. Pfarrer Christian Feuerbaum nannte Gronemeyer einen „wichtigen Glaubenszeugen und eine bedeutende Persönlichkeit“. „Die Älteren erzählen noch heute mit Stolz und Achtung von ihm“, berichtete er. „Er ist es wert, dass man sich an ihn erinnert.“

 

Das meinen offensichtlich auch viele Gütersloher: Die Erstauflage von 50 Exemplaren war binnen Tagen vergriffen. Das freut besonders Ullrich Felchner, den Vorsitzenden des Fördervereins Historische Kirchen Gütersloh. „Wir haben noch einmal 50 Stück in Auftrag gegeben und auch die sind fast alle schon vorbestellt. Es hat sich sogar ein ehemaliger Gütersloher aus der Schweiz gemeldet.“ Die Dokumentation wird kostenlos abgegeben, Ekkehart Niemöller bittet jedoch um eine Spende für den Förderverein. „Dafür sind wir ihm sehr dankbar“, sagt Felchner und verspricht: „Wir drucken gerne weiter nach.“

 

Ein Ansichtsexemplar der Schrift liegt in der Apostelkirche aus. Dort können sich Interessierte auch in eine Liste für Vorbestellungen eintragen.

kj