„Unverschämt aus dem Evangelium leben“

Einführung von Frank Schneider als Superintendent des Kirchenkreises Gütersloh

Präses Annette Kurschus führte Frank Schneider in sein Amt als Superintendent ein. Foto: Marco Beuermann

Kirchenkreis. „Alle in der Kirche wollen dienen – am liebsten in leitender Stellung.“ In seiner Predigt brachte es der neue Superintendent auf den Punkt. Das Thema „dienen“ stellte Frank Schneider in den Mittelpunkt seiner Ansprache in der voll besetzten Martin-Luther-Kirche. Dort wurde der 48-jährige Theologe jetzt von der Präses der Evangelischen Kirche von Westfalen, Annette Kurschus, in einem Festgottesdienst in sein Amt als Superintendent des Evangelischen Kirchenkreises Gütersloh eingeführt.

In seiner Predigt stellte Schneider das Handeln der Kirche im Spannungsfeld zwischen Management und Dienen dar. In der Gesellschaft heiße es heute oft: „Wer ist der Erste? Wer ist der Beste? Wer sitzt vorne?“ Dagegen stellte Schneider den Dienst in der Nachfolge Jesu als Maxime über sein kirchenleitendes Handeln. „Ich werde in der Leitung klar erkennbar sein, aber dabei immer auch den anderen im Blick haben“, betonte der neue Superintendent.


Zuvor war Frank Schneider von Präses Kurschus unter Handauflegung und Gebet in das Superintendenten-Amt eingeführt worden. In Anlehnung an das Zitat des Apostels Paulus „Ich schäme mich des Evangeliums nicht“, mahnte die Präses Schneider: „Bleiben Sie unverschämt evangelisch – um Gottes und der Menschen willen.“ Denn wer sich zum Evangelium bekenne, lasse andere in einer Welt, in der Glaube nicht zum Mainstream gehört, aufhorchen.


In ihrer Ansprache erinnerte Kurschus an Stationen aus Frank Schneiders kirchlichem Leben vom Kindergottesdienst über die Jugendarbeit bis hin zum Theologiestudium. Die letzten 12 Jahre war Frank Schneider Pfarrer in der Kirchengemeinde Senne-Emmaus. Seit 2010 bekleidete er das Amt des Assessors (stellvertretender Superintendent) im Kirchenkreis Gütersloh. Nach dem Weggang von Christian Heine-Göttelmann war Schneider von der Kreissynode am 7. Dezember 2013 zum neuen Superintendenten gewählt worden.


Zahlreiche Vertreter aus Kirchenkreis und Landeskirche sowie Wegbegleiter sprachen Frank Schneider Segensworte zu und ermutigten ihn für seinen Dienst in der Kirche. Musikalisch setzten der Bachchor Gütersloh unter Leitung von Kirchenmusikdirektor Sigmund Bothmann und Andreas Gummersbach am Saxophon Glanzpunkte im Gottesdienst. Das Bläserensemble des Kirchenkreises sorgte unter der Leitung von Olaf Kock für festliche Klänge beim Gemeindegesang und Kreiskantor Johannes Vetter ließ brausend die Orgel erklingen.


Nach dem Festgottesdienst hatte der Kirchenkreis zu einem Empfang in die Gütersloher Stadthalle geladen. Anke Leuning, Scriba des Kirchenkirchenkreises, konnte zahlreiche Vertreter aus Kirche, Politik und Wirtschaft begrüßen. Die stellvertretende Landrätin, Ulrike Boden, sowie Güterslohs Bürgermeisterin, Maria Unger, gratulierten im Namen der Politik und hofften auf gute Zusammenarbeit. Der theologische Ortsdezernent Fred Sobiech überbrachte die Grüße der Landeskirche, Walter Hempelmann sprach als Superintendenten-Kollege aus dem Nachbarkirchenkreis Halle.


Pfarrer Andreas Zander, stellvertretender Dechant des katholischen Dekanats Rietberg-Wiedenbrück, freute sich auf eine weiterhin gute ökumenische Zusammenarbeit. „Nicht nur was die Fläche von Dekanat und Kirchenkreis angeht, sind wir fast deckungsgleich“, sprach er viele Gemeinsamkeiten beider Kirchen an. Ein besonderes Geschenk hatte die Gemeinden des Kirchenkreises parat, die das jährliche Konfi-Camp organisieren. Mit einem Rundum-Paket luden sie den neuen Superintendenten ein, im kommenden Sommer das kreiskirchliche Camp in Frauensee bei Berlin zu besuchen.

Den Reigen der Grußworte schloss Schneider selbst und bedankte sich bei allen Unterstützern. „Sie haben versprochen, mich in meinem Dienst zu begleiten. Ich werde darauf zurückkommen!“

Marco Beuermann