Vertrauen aufbauen, Konflikte abbauen

Reinhard Mohn Stiftung und Lions Club Gütersloh-Teutoburger Wald fördern „Soziales Lernen“

Überzeugt vom „Sozialen Lernen“: Vertreter des Lions Club Gütersloh-Teutoburger Wald, der Reinhard Mohn Stiftung und des Evangelischen Kirchenkreises Gütersloh mit Kindern der 2 a der Grundschule Isselhorst. Foto: Kerstin Jacobsen

Kirchenkreis/Isselhorst. „Guckt mal, ich fliege!“, strahlt Sarah (7). Die Zweitklässlerin schwebt über den Köpfen von sieben anderen Mädchen und Jungen. Vorsichtig halten sie ihre Klassenkameradin fest und setzen sie nach kurzer Zeit wieder sicher auf dem Boden der Turnhalle ab. Lerneffekt dieser spielerischen Übung in der Grundschule Isselhorst: In unser Klasse können wir einander vertrauen, uns aufeinander verlassen.

Das „Soziale Lernen“ zielt darauf ab, das Klassenklima zu verbessern, das Wir-Gefühl zu stärken und Gemeinschaft zu erfahren. „Die beteiligten Jungen und Mädchen üben in einer wöchentlichen Schulstunde Teamarbeit und gewaltfreie Konfliktlösungsmöglichkeiten ein“, erläutert Ulrich Melzer. Der Pfarrer ist im Evangelischen Kirchenkreis Gütersloh für das Projekt verantwortlich. „Das Programm bezieht auch die Eltern mit ein.“


Bestes Beispiel ist Heike Schlingplässer-Dotzki. Vor einigen Jahren stieg sie als Mutter in das Soziale Lernen ein. Das Projekt hat sie so überzeugt, dass sie sich zur Deeskalationstrainerin weitergebildet hat. Obwohl ihre Kinder längst dem Grundschulalter entwachsen sind, trainiert sie weiterhin begeistert mit Zweitklässlern: „Das Training kommt nicht nur den Kindern, sondern auch ihren Familien und den Lehrkräften zugute.“


In über 90 Grundschulklassen im Kreis Gütersloh gibt es das Soziale Lernen bereits, die Grundschule Isselhorst ist seit 2004 mit ihren zweiten Klassen dabei. Die Trägerschaft hat der Kirchenkreis vor drei Jahren von der Kreispolizeibehörde übernommen. Jetzt baut er sein erfolgreiches Projekt weiter aus und erreicht so noch mehr Kinder und ihre Familien. Möglich machen dies die Reinhard Mohn Stiftung und der Lions Club Gütersloh-Teutoburger Wald. Die Stiftung unterstützt das Soziale Lernen mit 87.000 Euro, der Lions Club gibt weitere 9.000 Euro dazu. Vertreter der drei Partner vereinbarten jetzt eine weitreichende Zusammenarbeit für die nächsten drei Jahre.

„Unser Ziel ist es, ein bewährtes Konzept auf weitere zehn Schulen zu übertragen, die Qualität zu sichern und eine größere Breitenwirkung zu erzielen. Die Förderung des Sozialen Lernens ist für den Lebensweg jedes Kindes von großer Bedeutung und spielt daher auch in unseren anderen Bildungsprojekten ein wichtige Rolle “, sagt Christoph Mohn, Vorstandsvorsitzender der Reinhard Mohn Stiftung. „Wir fördern dieses Projekt, weil wir die Rahmenbedingungen für Bildung im Grundschulbereich wirksam verbessern wollen“, ergänzt Dr. Manfred Brockmeyer, Vorsitzender des Lions Club Gütersloh-Teutoburger Wald. Mit dem Geld werden Fachkräfte und Fortbildungen finanziert sowie Material angeschafft.


Seit Mitte der 1990er Jahre gibt es das „Soziale Lernen“ im Kreis Gütersloh und darüber hinaus. Seine Wirksamkeit wurde wissenschaftlich bestätigt, das Projekt mehrfach ausgezeichnet. Über die Zusammenarbeit freut sich auch Assessor Frank Schneider. „Bildung ist uns sehr wichtig“, betont der künftige Superintendent des Evangelischen Kirchenkreises Gütersloh. „Das Soziale Lernen stärkt das Selbstvertrauen und die sozialen Fähigkeiten der Kinder.“ Pfarrer Schneider weiter: „Kinder zu fördern ist ein Grundanliegen der Evangelischen Kirche.“ Schneider dankte allen Beteiligten und wünschte dem Sozialen Lernen weiterhin viel Erfolg und Gottes Segen.

kj