„Was unterm Baum entschieden wird...“

Weihnachtsgruß des Superintendenten Christian Heine-Göttelmann

"Weihnachten wird unterm Baum entschieden!“, sagt ein Ihnen sicherlich bekannter Werbeslogan. In dazugehörigen Fernsehspots sieht man Menschen sich wild freuen, weil die Geschenke unterm Baum Glücksgefühle auslösen. Wenn das so wäre …

 

Der Spruch bleibt im Kopf. Aus Sicht der Werbeleute ein voller Erfolg. Er erinnert an Sätze wie: „Dieser Streit wird auf dem Schlachtfeld entschieden.“ Weihnachten als Kampf um Liebe und Anerkennung. Eine Konsumschlacht, die es zu gewinnen gilt. Eine Perversion, die  zum Widerspruch reizt.. Selten sind Besinnung und Konsum so dicht beieinander wie an Weihnachten – oder vielleicht auch so weit voneinander entfernt.

 

Wir haben unseren Kindern vor Jahren erzählt: Es gibt keinen Weihnachtsmann, der die Geschenke bringt. Sondern wir schenken uns gegenseitig etwas, weil wir uns freuen, dass Jesus geboren ist. Unsere Kinder haben das im Kindergarten weiter erzählt. „Ihr zerstört den Kindern die Stimmung!“, hieß es darauf.

Eigentlich brauche ich nicht mehr. Eigentlich sogar weniger, aber davon mehr: Weniger Konsum, Stress und Arbeitsbelastung, mehr liebevolle, ehrliche Menschen um mich herum.

Unter vielen Weihnachtsbäumen steht eine Krippe. Erinnerung an eine Geschichte. Eine scheinbar längst vergangene Geschichte, unhistorisch ausgeschmückt. Lesen Sie mal im Lukasevangelium im 2. Kapitel. Ob Sie darin Ochse und Esel finden…?

 

Worum geht’s? „Fürchtet Euch nicht“, sagt der Engel. Und: „Es wird nicht dunkel bleiben über denen, die in Angst sind“ – sagt ein Prophet. Geschichten gegen die Angst, das Alleinsein, das Klein-gemacht-werden. Ich weiß nicht, was die sich damals erzählt haben, aber es hat gewirkt.

 

Es gibt Menschen, die in unserem Leben kommen und es wieder verlassen. Es gibt aber auch Menschen, die eine Weile bleiben und eine Spur hinterlassen. Und wir sind nie mehr dieselben.

 

Die eine besondere menschliche Gottesspur hat eben damals begonnen. „Denn jeder Stiefel, der mit Gedröhn dahergeht und jeder Mantel durch Blut geschleift, wird verbrannt.“ – sagt der Prophet über die Folge dieser Veränderung. Friede auf Erden…

 

Sich diesen Wunsch zu erfüllen bleibt Anreiz – alle Jahre wieder – und wird zuallererst nicht unterm Baum entschieden.

 

Ochs und Esel kommen übrigens durch den Propheten Jesaja (Jesaja 1,3) ins Spiel. Dem Sinn nach sagt er: Selbst der „dumme“ Ochse und der „störrische“ Esel wissen, worum es geht und wo sie hingehören. Ich lasse sie unterm Baum. Entschieden!

 

Frohe Weihnachten!

 

Ihr

Christian Heine-Göttelmann

Superintendent des Evangelischen Kirchenkreises Gütersloh